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04.09.2024
06:59 Uhr

Neues Verteidigungssystem IRIS-T SLM: Scholz und Pistorius besuchen Bundeswehrstandort Todendorf

Neues Verteidigungssystem IRIS-T SLM: Scholz und Pistorius besuchen Bundeswehrstandort Todendorf

Am Mittwoch wurde das hochmoderne Luftverteidigungssystem IRIS-T SLM offiziell bei der Bundeswehr in Dienst gestellt. Zu diesem feierlichen Anlass reisten Bundeskanzler Olaf Scholz und Verteidigungsminister Boris Pistorius nach Todendorf in Schleswig-Holstein, um das neue System persönlich zu begutachten und Reden zu halten.

Ein Durchbruch in der Luftverteidigung

Das IRIS-T SLM, entwickelt von Diehl Defense, wird als ein Meilenstein in der modernen Luftverteidigung betrachtet. Es ist in der Lage, eine Vielzahl von Bedrohungen aus der Luft abzuwehren, darunter Flugzeuge, Hubschrauber, Marschflugkörper, Luft-Boden-Raketen und größere Drohnen. Das System besteht aus einem Gefechtsstand, einem Radargerät und mehreren Startgeräten, die Lenkflugkörper abschießen können. Diese Komponenten ermöglichen eine 360-Grad-Abdeckung und Mehrfachzielbekämpfung.

Technische Spezifikationen und Einsatzmöglichkeiten

Das IRIS-T SLM kann Ziele in einer Entfernung von bis zu 40 Kilometern und in einer Höhe von bis zu 20 Kilometern bekämpfen. Es ist hochmobil und kann schnell verlegt werden, was es zu einem flexiblen und effektiven Verteidigungssystem macht. Neben Deutschland haben auch Länder wie Estland, Lettland und Schweden das System beschafft oder in Betrieb genommen.

Ein Teil der europäischen Luftabwehr-Initiative

Das neue Luftabwehrsystem ist Teil der von Bundeskanzler Scholz ins Leben gerufenen europäischen Luftabwehr-Initiative, bekannt als European Sky Shield. Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat bis zu 950 Millionen Euro für die Beschaffung von sechs solchen Systemen bereitgestellt. Finanziert durch Deutschland hat die Ukraine seit Oktober 2023 bereits vier dieser Systeme zur Verteidigung gegen russische Luftangriffe erhalten, und acht weitere sind durch die Bundesregierung zugesagt.

Kein Vergleich zum „Iron Dome“

Im Gegensatz zum israelischen Raketenabwehrsystem „Iron Dome“, das speziell für die Abwehr von Kurzstreckenraketen und Artilleriegeschossen entwickelt wurde, bietet das IRIS-T-System eine größere Reichweite und Vielseitigkeit. Es kann sowohl in nationale als auch in NATO-Verteidigungsstrukturen integriert werden, was es zu einem entscheidenden Bestandteil der modernen Luftverteidigung macht.

Politische und finanzielle Implikationen

Die Einführung des IRIS-T SLM kommt zu einer Zeit, in der die deutsche Verteidigungspolitik unter zunehmender Kritik steht. Die Ausgaben von fast einer Milliarde Euro für dieses System werfen Fragen zur Priorisierung und Effizienz der Verteidigungsausgaben auf. Kritiker könnten argumentieren, dass diese Mittel besser in andere Bereiche investiert werden sollten, um die Sicherheit und Stabilität des Landes zu gewährleisten.

Die Anwesenheit von Scholz und Pistorius bei der Einführung des Systems unterstreicht die Bedeutung, die die Bundesregierung diesem neuen Verteidigungssystem beimisst. Es bleibt abzuwarten, wie effektiv das IRIS-T SLM in der Praxis sein wird und ob es den hohen Erwartungen gerecht wird.

Mit dem IRIS-T SLM setzt die Bundeswehr auf ein modernes und leistungsfähiges System, das die Luftverteidigung Deutschlands und seiner Verbündeten stärken soll. In einer Zeit wachsender globaler Unsicherheit ist dies ein wichtiger Schritt, um die Verteidigungsfähigkeit des Landes zu erhöhen.

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