NASA-Mission "Europa Clipper": Auf der Suche nach außerirdischem Leben
Die NASA hat eine neue Mission gestartet, die das Potenzial hat, unser Verständnis von Leben im Universum grundlegend zu verändern. Die Sonde "Europa Clipper" ist am Montag nach einer wetterbedingten Verzögerung erfolgreich in Richtung Jupiter gestartet. Ihr Ziel ist der eisige Mond Europa, auf dem Hinweise auf außerirdisches Leben vermutet werden.
Erfolgreicher Start nach Verzögerung
Wie die BBC berichtet, hob das Raumfahrzeug am 14. Oktober um 12:06 Uhr Ortszeit vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida ab. Der Start an Bord einer Falcon Heavy Rakete des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX musste zuvor aufgrund des Hurrikans Milton verschoben werden. Nun hat die Sonde ihre fast 2,9 Milliarden Kilometer weite Reise angetreten und wird den Jupitermond Europa im April 2030 erreichen.
Ein neues Verständnis von Leben im Universum
Unter der bis zu 25 Kilometer dicken Eiskruste Europas wird ein riesiger Ozean vermutet, der doppelt so viel Wasser enthält wie die Erde. Mark Fox-Powell, Planetenbiologe an der Open University, erklärte gegenüber der BBC: „Wenn wir Leben so weit von der Sonne entfernt entdecken, würde dies auf einen anderen Ursprung des Lebens als auf der Erde hindeuten.“ Dies könnte die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Leben im Universum häufiger vorkommt.
Technische Herausforderungen und wissenschaftliche Ziele
Die Mission "Europa Clipper" ist eine technische Meisterleistung. Mit großen Solarpaneelen ausgestattet, misst die Sonde bei vollständig ausgeklappten Paneelen über 30,5 Meter. Ihre Trockenmasse beträgt 3,2 Tonnen. Trotz der großen Entfernung zur Sonne sorgt die großzügig bemessene Solarpanel-Fläche dafür, dass genügend Energie für die wissenschaftlichen Instrumente und Systeme bereitgestellt werden kann.
Eine weitere Herausforderung stellt die intensive Strahlung dar. Bei jedem Vorbeiflug an Europa wird die Sonde einer Strahlung ausgesetzt, die einer Million Röntgenstrahlen entspricht. Elektronik und Instrumente sind deshalb in einem strahlungssicheren „Tresor“ aus Titan und Aluminium untergebracht.
Wissenschaftliche Instrumente und Experimente
Das Bordinventar von "Europa Clipper" umfasst neun wissenschaftliche Instrumente sowie ein Experiment zur Untersuchung der Gravitationskräfte. Diese Geräte dienen dazu, die Eisdicke präzise zu vermessen, die chemische Zusammensetzung des darunterliegenden Ozeans zu analysieren und potenzielle Auswirkungen von Gezeitenkräften zu erfassen. Bis zum geplanten Ende der Primärmission im Herbst 2034 soll fast der gesamte Mond kartiert werden.
Britney Schmidt, Professorin für Erd- und Atmosphärenwissenschaften an der Cornell University, hat ein Laserinstrument entwickelt, das durch Eis hindurchsehen kann. Sie hofft, Einblicke in die „Rohrleitungen“ Europas zu gewinnen und verborgene Wasserreservoirs zu kartieren.
Ein Statement für die Wissenschaft
Die Mission "Europa Clipper" ist nicht nur eine technische Meisterleistung, sondern auch ein Statement für die Wissenschaft. „Es geht hier nicht um Profit. Es geht um Forschung und Neugier und darum, die Grenzen unseres Wissens über unseren Platz im Universum zu erweitern“, so Professor Fox-Powell. Ein internationales Team von Wissenschaftlern und Ingenieuren der NASA, des Jet Propulsion Lab und des Johns Hopkins Applied Physics Lab wird die lange Reise überwachen.
Wenn die Mission erfolgreich ist, könnte sie den Weg für zukünftige erdgebundene Missionen ebnen und unser Verständnis der Bedingungen für Leben im Weltraum vertiefen.