Missbrauchsbeauftragte fordert verstärkten Kinderschutz im Internet
Die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Kerstin Claus, sieht dringenden Handlungsbedarf beim Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet. Sie fordert strengere Auflagen für Online-Anbieter, den Ausbau einfacher Meldewege und mehr Hilfsangebote, um den Schutz der Minderjährigen zu gewährleisten.
Fehlender Schutz im Netz
Claus betonte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, dass es derzeit praktisch keinen wirksamen Kinder- und Jugendschutz im Internet gebe. Ihrer Meinung nach müsse der Gesetzgeber Online-Anbieter stärker in die Pflicht nehmen, damit Minderjährige nicht mit unangemessenen Inhalten in Berührung kommen. Besonders im Fokus stünden dabei Anbieter von Videoplattformen, sozialen Netzwerken und Online-Spielen mit Chatfunktion.
Erhebliche Zunahme der Fälle
Das Bundeslagebild für 2023 zeigt eine deutliche Zunahme der Fälle sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen. Claus erklärte, dass viele Minderjährige mittlerweile als "vollkommen normal" empfinden würden, mit sexueller Gewalt im Netz konfrontiert zu werden. Dies sei absolut alarmierend, da Kriminelle online völlig ungehemmt den Kontakt zu Kindern und Jugendlichen anbahnen könnten.
Notwendigkeit von Meldewegen und Hilfsangeboten
Um die Situation zu verbessern, fordert Claus den Ausbau einfacher Melde- und Beschwerdewege sowie mehr Hilfsangebote. Auch die Ermittlungsbehörden bräuchten mehr Ressourcen, um das Ausmaß der Gewalt im Netz effektiv bekämpfen zu können.
Europäische Regelungen gefordert
Darüber hinaus sieht Claus die Notwendigkeit verbindlicherer Regeln auf europäischer Ebene. Online-Anbieter müssten per Gesetz dazu gezwungen werden, Missbrauchsdarstellungen zu identifizieren und zu melden. Eine Einigung innerhalb der Bundesregierung und auf EU-Ebene stehe noch aus, müsse jedoch zügig erzielt werden.
Enormer Druck auf Betroffene
Von Online-Kriminalität betroffene Kinder stünden unter einem enormen Druck, der in einigen Fällen auch zum Suizid führen könne, so Claus. Auch die Plattform Jugendschutz.net wird heute ihren Jahresbericht 2023 zum Schutz von Kindern und Jugendlichen im Netz vorstellen. Vorab betonten die Verantwortlichen, dass die bisherigen Schutz- und Vorsorgemaßnahmen lückenhaft und unzureichend seien.
Risiken durch Künstliche Intelligenz
Besonders Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz (KI) würden die Risiken für gefälschte Medieninhalte, Hetze und Missbrauch im Internet verschärfen. Dies sei ein weiteres Beispiel dafür, wie dringend Handlungsbedarf im Bereich des Kinderschutzes im Internet bestehe.
Die Forderungen von Kerstin Claus verdeutlichen einmal mehr, wie wichtig es ist, den Schutz von Kindern und Jugendlichen im digitalen Raum zu verbessern. Es bleibt zu hoffen, dass die Politik diese dringenden Appelle ernst nimmt und entsprechende Maßnahmen umsetzt.
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