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08.10.2024
06:08 Uhr

Mercedes-Benz: Verkauf von Standorten in Deutschland beginnt

Mercedes-Benz: Verkauf von Standorten in Deutschland beginnt

Die Automobilkrise trifft Mercedes-Benz hart. Das Unternehmen hat nun offiziell bestätigt, dass es ab 2025 mit dem Verkauf seiner eigenen Niederlassungen in Deutschland beginnen wird. Diese Entscheidung wurde nach intensiven Protesten von rund 25.000 Mitarbeitern und einer Einigung mit dem Gesamtbetriebsrat getroffen. Ziel ist es, den betroffenen Arbeitnehmern einen angemessenen Nachteilsausgleich zu sichern.

Ein Schritt in die unsichere Zukunft

Obwohl Mercedes weiterhin Fahrzeuge produzieren und vorerst keine deutschen Werke schließen wird, erscheint ein solcher Schritt angesichts der prekären Lage der deutschen Automobilindustrie in naher Zukunft keineswegs ausgeschlossen. Ähnlich wie bei Volkswagen könnten auch bei Mercedes früher oder später Werksschließungen drohen. Der Konzern steckt in einer tiefen Krise, hervorgerufen durch die rückläufigen Verkaufszahlen und die schwache Nachfrage nach Elektrofahrzeugen.

Abwärtstrend bei Elektrofahrzeugen

Die kürzlich veröffentlichte zweite Gewinnwarnung für 2024 verdeutlicht die besorgniserregende Entwicklung: Der Konzern rechnet mit einem erheblichen Rückgang von Marge und Ergebnis, insbesondere auf dem chinesischen Markt, wo die Verkäufe dramatisch stagnieren. Trotz massiver Investitionen bleiben die Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen deutlich hinter den Erwartungen zurück. Der Absatz der E-Modelle ist im Vergleich zum Vorjahr um alarmierende 25 Prozent gesunken. Diese Entwicklung zeigt, dass die Entscheidung, sich nahezu ausschließlich auf die Elektromobilität zu fokussieren, ein strategischer Fehler war.

Regulatorische Herausforderungen und hohe Standortkosten

Neben der schwachen Nachfrage kämpfen deutsche Konzerne mit gravierenden Herausforderungen: Regulatorische Auflagen seitens der Europäischen Union und der Bundesregierung, hohe Standortkosten sowie Engpässe im Bereich der Batterien und Halbleiter setzen der Branche stark zu. Im Fokus der geplanten Filialverkäufe stehen vor allem Händler und Autohäuser. Das deutsche Mercedes-Netz umfasst derzeit 114 Haupthändler, darunter 21 unternehmenseigene Niederlassungen. Branchenexperten erwarten eine Reduzierung auf lediglich 70 bis 80 Haupthändler. Diese Konsolidierung könnte zu weiteren Motivationsverlusten, insbesondere bei kleineren Partnern, führen.

Interessenten und Verkaufsbedingungen

Obwohl es offiziell noch keine Abnehmer gibt, haben bereits potenzielle Käufer ihr Interesse bekundet. Darunter die österreichische Pappas Holding, die britische Pendragon-Gruppe sowie Van Mossel. Der Gesamtbetriebsrat hat sich darauf geeinigt, dass die Niederlassungen nur an Käufer veräußert werden, die sich an die vom Betriebsrat festgelegten Tarifverträge binden. Zudem wird eine Einmalzahlung von durchschnittlich 85.000 € pro Mitarbeiter vorgesehen.

Reduzierung der Produktion in Sindelfingen

Zusätzlich zu den Verkaufsplänen wird die Produktion am Standort Sindelfingen erheblich reduziert. Die Factory 56, die vor knapp vier Jahren eröffnet wurde und etwa 730 Millionen Euro in ihre Zukunft investiert hat, wird nun strukturell angepasst und auf einen Einschichtbetrieb umgestellt. Im Zentrum steht der EQS, das vollelektrische Flaggschiff von Mercedes, das jedoch hinter den Erwartungen zurückbleibt und nun zu Produktionskürzungen im Werk führt. Dagegen hat die S-Klasse in ihrer Verbrennervariante durchweg zuverlässige Verkaufszahlen erzielt.

Verbrenner weiterhin gefragt

Diese Entwicklung verdeutlicht erneut, dass der Verbrenner in Bezug auf Verkaufszahlen sowie Effizienz und Zuverlässigkeit den Elektroautos weit überlegen ist. Eine sinnvolle Maßnahme für Mercedes wäre es, die Produktion von Verbrennern wieder anzukurbeln, um der nachlassenden Nachfrage im Bereich der Elektromobilität entgegenzuwirken. Allerdings sind dem Stuttgarter Konzern aufgrund der EU-Klimavorgaben und Flottengrenzwerte die Hände gebunden. Sie sind dazu gezwungen, den ideologischen Richtlinien von oben Folge zu leisten.

Die Zukunft der deutschen Automobilindustrie bleibt somit ungewiss. Die aktuellen Entwicklungen bei Mercedes-Benz könnten erst der Anfang einer weitreichenden Umstrukturierung sein, die das gesamte Branchengefüge in Deutschland nachhaltig verändern wird.

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