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13.02.2024
15:35 Uhr

Medienaufsicht nimmt "Nius"-Portal ins Visier: Reichelts journalistische Verantwortung auf dem Prüfstand

Medienaufsicht nimmt "Nius"-Portal ins Visier: Reichelts journalistische Verantwortung auf dem Prüfstand

Das Online-Portal "nius.de", unter der Führung des ehemaligen "Bild"-Chefs Julian Reichelt, steht aktuell im Fokus der Medienaufsicht. Mehrere Beschwerden haben eine Überprüfung der journalistischen Sorgfaltspflicht durch die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (Mabb) notwendig gemacht.

Kritik an journalistischer Integrität

Die jüngsten Vorfälle, bei denen das Portal Anschuldigungen gegen den Redaktionsleiter von "Kontraste", Georg Heil, erhob, ohne diesem die Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben, sowie die Verwechslung von ARD-Magazinen in einem Artikel, sind nur Spitzen eines Eisbergs von Vorwürfen gegen "Nius". Die Mabb hat aufgrund dieser und weiterer Beschwerden ihre Aufmerksamkeit auf das Portal gerichtet, um zu prüfen, inwiefern die journalistischen Mindeststandards eingehalten werden.

Reichelt und die politische Ausrichtung von "Nius"

Julian Reichelt, der nach Vorwürfen des Machtmissbrauchs bei "Bild" seinen Hut nehmen musste, ist nun als geschäftsführender Direktor der Vius Management SE, der Firma hinter "Nius", eingetragen. Seine politische Ausrichtung und die des Portals sind deutlich: Reichelt positioniert sich klar rechts im Spektrum und scheut nicht davor zurück, seine politischen Ziele mit brachialen Mitteln zu verfolgen. Er selbst bezeichnet die von ihm verantworteten Inhalte als "Meinungsjournalismus, basiert auf Fakten". Doch die Kritik, vor allem von politikwissenschaftlicher Seite, sieht in "Nius" ein rechtspopulistisches Agitationsformat, das bewusst manipulative Methoden der Desinformation nutzt und die journalistische Sorgfaltspflicht vernachlässigt.

Mögliche Konsequenzen für "Nius"

Die Mabb prüft die Einhaltung der journalistischen Sorgfaltspflichten, ohne die politische Ausrichtung des Portals zu bewerten. Sollten die Vorwürfe zutreffen, könnten formelle Aufsichtsmaßnahmen wie Beanstandungen oder gar Untersagungsverfügungen gegen "Nius" ausgesprochen werden. Bislang sind noch keine förmlichen Maßnahmen vollzogen worden, doch die Prüfung läuft und könnte schwerwiegende Konsequenzen für das Portal und dessen Verantwortlichen nach sich ziehen.

Die Bedeutung von "Nius" im konservativen Medienspektrum

Obwohl "Nius" anfänglich als konservatives Nischenmedium belächelt wurde, hat es in den letzten Monaten durch provokative Berichterstattung und Empörung auf sich aufmerksam gemacht. Das Portal präsentiert sich als "Stimme der Mehrheit" und findet in konservativen Kreisen Anklang. Doch die journalistische Integrität und die Verwendung von Fakten stehen nun auf dem Prüfstand. Es bleibt abzuwarten, inwiefern die Medienaufsicht die Arbeit von "Nius" bewerten wird und welche Auswirkungen dies auf die deutsche Medienlandschaft haben könnte.

Fazit: Journalismus oder Kulturkampf?

Die aktuellen Entwicklungen rund um das "Nius"-Portal werfen grundlegende Fragen auf: Wo endet Meinungsjournalismus und wo beginnt einseitige, ideologisch gefärbte Berichterstattung? Die Medienaufsicht hat die schwierige Aufgabe, diese Grenzen zu definieren und zu überwachen. Für die Demokratie und Meinungsfreiheit ist es von höchster Bedeutung, dass auch im Internet Journalismus nach klaren ethischen Standards betrieben wird und nicht zum Vehikel für politische Agitation verkommt. Die Augen der Öffentlichkeit sind nun auf die Mabb und die Entscheidungen gerichtet, die sie in Bezug auf "Nius" treffen wird.

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