Libanesischer Minister warnt vor neuer Flüchtlingswelle nach Europa
Die jüngste Eskalation des Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon hat die Region erneut ins Chaos gestürzt. Israelische Spezialeinheiten und die Luftwaffe bekämpfen die vom Iran unterstützte Miliz im Süd-Libanon und in Beirut. Ziel der Offensive ist es, die Hisbollah von der israelischen Grenze zurückzudrängen, von wo aus seit Oktober 2023 Raketen auf Israel abgefeuert werden.
Humanitäre Katastrophe im Libanon
Der libanesische Umweltminister Nasser Yassine, der auch für das Katastrophenmanagement zuständig ist, sprach in einem Interview über die dramatische humanitäre Lage im Land. „Wir erleben eine beispiellose Bewegung von Flüchtlingen innerhalb des Libanon“, sagte Yassine. Allein in Beirut seien die Menschen in Massen auf der Flucht. „Wir sind plötzlich von etwa 300.000 Menschen, die in den vorangegangenen Tagen aus dem Süden vertrieben wurden, auf fast eine Million gesprungen.“
Bereits vor der aktuellen Eskalation hatte der Libanon 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen, die höchste Anzahl an Flüchtlingen pro Kopf weltweit. Nun droht eine neue Flüchtlingswelle, die auch Europa erreichen könnte. „Der Libanon liegt nur ein paar Hundert Kilometer von Europa entfernt“, warnte Yassine.
Gefahr für Europa und Deutschland
Yassine sieht das Risiko, dass eine große Flüchtlingswelle aus dem Libanon nach Europa kommt. „Definitiv. Wenn diese Menschen nicht bleiben können, wenn sie in diesen provisorischen Notunterkünften leben und dies länger als Wochen dauert, könnten wir sehen, dass Menschen überallhin Zuflucht suchen“, so der Minister.
Deutschland habe bereits viele syrische Flüchtlinge aufgenommen, die über die Türkei kamen. Ähnliche Szenen könnten sich wiederholen, wenn die Vertreibung andauert. Yassine fordert, dass die internationale Gemeinschaft, insbesondere Deutschland, „eine führende Rolle“ übernimmt, um diesen Krieg zu stoppen.
Politische Forderungen und Kritik
Minister Yassine fordert eine Rückkehr zum Völkerrecht und zur UN-Resolution 1701, die den Rückzug der Hisbollah aus dem Süd-Libanon und die Übernahme der Kontrolle durch die libanesische Armee vorsieht. Er wirft Israel die völkerrechtswidrige Verletzung der Souveränität des Libanon vor, schweigt jedoch über die Raketenangriffe der Hisbollah auf Israel.
Die israelische Offensive hat das Ziel, die Strukturen der Hisbollah zu zerstören und ihre Anführer auszuschalten. Zuletzt wurde Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah bei einem gezielten Luftschlag getötet. Die deutsche Regierung solle „eine ernsthafte Position einnehmen, um diesen Krieg zu stoppen“, forderte Yassine.
Die Situation im Libanon bleibt angespannt, und die internationale Gemeinschaft steht vor der Herausforderung, eine humanitäre Katastrophe abzuwenden und gleichzeitig politische Lösungen zu finden, um den Konflikt zu beenden.
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