Krise bei Volkswagen: Zukunft des Audi-Werks in Brüssel ungewiss
Die jüngsten Nachrichten aus dem Volkswagen-Konzern sorgen für erhebliche Unruhe unter den Mitarbeitern. Besonders betroffen ist das Audi-Werk in Brüssel, wo die Krise schon länger spürbar ist. Die sinkende Nachfrage aus China hat das Werk schwer getroffen, was nun zu drastischen Sparmaßnahmen führt.
Schlechte Aussichten für das Audi-Werk in Brüssel
Der bekannte Slogan "Vorsprung durch Technik" könnte bald der Vergangenheit angehören. Obwohl geplant war, die Produktion im Karosseriebau des Brüsseler Audi-Werks schrittweise wieder aufzunehmen, bleiben viele Mitarbeiter skeptisch. Rund 3.000 Beschäftigte haben sich nicht an ihren Arbeitsplätzen eingefunden, nachdem das Management angekündigt hatte, dass keine neuen Modelle mehr gefertigt werden sollen, sobald die Produktion des "Q8-etron" endet.
Keine neuen Projekte in Sicht
Franky De Schrijver vom Belgischen Allgemeinen Gewerkschaftsbund erklärte, dass viele Fragen zur Zukunft der Audi-Beschäftigten und der Subunternehmer offen blieben. Ohne neue Projekte gibt es keine Perspektive mehr für Audi in Brüssel. Die Stimmung unter den Mitarbeitern ist dementsprechend schlecht, zumal die Produktion wegen der Sommerferien und der eingebrochenen Nachfrage wochenlang stillstand.
Schwächelnder China-Markt trifft Audi hart
Der "Q8-etron", einst ein Verkaufsschlager auf dem chinesischen Markt, findet kaum noch Abnehmer. Dies hat fatale Folgen für das Brüsseler Werk, das seit 2018 ausschließlich dieses Modell produziert. Ein Nachfolger des "Q8-etron" könnte in Mexiko gefertigt werden, was die Zukunft des Brüsseler Werks weiter in Frage stellt. Gewerkschaftler befürchten, dass Audi die Oberklasse aufgeben könnte und sich stattdessen auf die Mittelklasse konzentriert, die dann nicht mehr in Brüssel produziert würde.
Umstrukturierungen und hohe Produktionskosten
Bereits im Juli wurden die Mitarbeiter über bevorstehende Umstrukturierungen informiert. Zu hohe Produktionskosten und Platzmangel am Standort Brüssel sind weitere Gründe für die Krise. Die Geschäftsführung versprach, transparent zu informieren und mit den Sozialpartnern über Lösungen zu sprechen.
Politische Reaktionen und Forderungen
Der CDU-Europaabgeordnete Oliver Schenk warnte vor einem schlechten Ende und forderte eine gemeinsame Kraftanstrengung der europäischen Regionen und Regierungen, um einer Deindustrialisierung vorzubeugen. Es gehe um die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Wirtschaft, so Schenk.
Belgische Regierung beobachtet die Lage
Wirtschaftsminister Pierre-Ives Dermagne erklärte, die belgische Regierung werde die Entwicklungen genau beobachten und alle Alternativen prüfen, um die Auswirkungen auf die Beschäftigten und Zulieferer so gering wie möglich zu halten.
Das Audi-Werk in Brüssel, einst eine Perle im VW-Konzern, steht vor einer ungewissen Zukunft. Die Mitarbeiter hoffen auf eine Wende, doch die Zeichen stehen auf Sturm. Die Krise bei Volkswagen zeigt einmal mehr, wie verwundbar die deutsche Autoindustrie ist, insbesondere angesichts der starken Konkurrenz aus China.
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