Klimaforscher fordert Verlagerung des finanziellen Risikos der Energiewende auf die Wirtschaft
In der aktuellen Diskussion um die Klimaneutralität bis 2050 schlägt der renommierte Klimaforscher Ottmar Edenhofer eine radikale Veränderung vor: Das finanzielle Risiko der Energiewende soll von staatlichen Institutionen auf die Wirtschaft verlagert werden. Diese Forderung stellte er in der diesjährigen „Thünen-Vorlesung“ des „Vereins für Socialpolitik“ in Berlin.
Staatliche Maßnahmen bisher wenig erfolgreich
Die EU hält trotz der bisherigen Misserfolge an ihren ambitionierten Zielen zur Klimaneutralität fest. Staatliche Maßnahmen haben sich als teuer und ineffektiv erwiesen, was zu einer erheblichen Belastung der Bürger geführt hat. Edenhofer sieht daher die Wirtschaft in der Pflicht, das Risiko für das Gelingen der Klimaziele zu tragen.
Marktwirtschaftliche Ansätze zur CO₂-Reduktion
Edenhofer präsentierte in seiner Vorlesung zwei Hauptstrategien: Geoengineering und Kohlendioxidentnahme (CDR). Während das Geoengineering durch das „Solar Radiation Management“ (SRM) Sonnenlicht reflektieren soll, setzt die CDR auf Technologien zur CO₂-Entnahme. Letztere sei laut Edenhofer effizienter und weniger kostspielig.
Europäische Kohlenstoff-Zentralbank
Ein zentrales Element in Edenhofers Plan ist die Einführung einer „Europäischen Kohlenstoff-Zentralbank“ (ECCB). Diese soll sogenannte Clean-up-Zertifikate ausgeben, die Unternehmen verpflichten, ihre CO₂-Emissionen zu einem späteren Zeitpunkt wieder zu entnehmen. Diese Zertifikate könnten Investitionen in Technologien wie CCS, DAC oder Aufforstung erleichtern.
Vor- und Nachteile der vorgeschlagenen Maßnahmen
Vorteile dieses Systems wären die Schaffung neuer Märkte und die Möglichkeit, überschüssigen CO₂-Ausstoß direkt zu regulieren. Edenhofer sieht jedoch auch mögliche Nachteile, wie unbeabsichtigte Verteilungsfolgen und eine mangelnde demokratische Legitimität der ECCB. Zudem könnten unbepreiste Landnutzungsemissionen die biologische Vielfalt beeinträchtigen.
Ungewisse Erfolgsaussichten
Obwohl Edenhofer optimistisch ist, dass technologischer Fortschritt die Kosten signifikant senken wird, bleibt unklar, wie kleinere Unternehmen die finanzielle Belastung stemmen sollen. Die Implementierung und Überwachung eines solchen Systems erfordern komplexe regulatorische Rahmenbedingungen und eine starke Institution, um Missbrauch zu verhindern.
Die Verlagerung des finanziellen Risikos der Energiewende auf die Wirtschaft könnte ein entscheidender Schritt sein, um die Klimaziele der EU zu erreichen. Doch ob diese Maßnahmen tatsächlich den erhofften Erfolg bringen, bleibt abzuwarten. Die Zukunft wird zeigen, ob die Wirtschaft bereit und in der Lage ist, diese Herausforderung zu meistern.
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