Keine Bundeshilfen für Flugtaxi-Anbieter Lilium: Ein Schlag für die Zukunftstechnologie?
Das Münchner Start-up Lilium, das sich auf die Entwicklung vollelektrischer, senkrecht startender und landender Flugtaxis spezialisiert hat, steht vor einer großen Herausforderung. Trotz der ambitionierten Pläne, die ersten Flugtaxis bereits 2026 an Kunden auszuliefern, bleibt die dringend benötigte staatliche Unterstützung aus.
Staatliche Bürgschaft abgelehnt
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur haben die Haushälter der Ampel-Koalition eine Bürgschaft über 50 Millionen Euro abgelehnt. Vor allem die Grünen hätten sich gegen die Unterstützung ausgesprochen, während SPD und FDP wohl zugestimmt hätten. Diese Entscheidung könnte weitreichende Konsequenzen für die Zukunft der deutschen Luftfahrtindustrie haben.
Ambitionierte Pläne in Gefahr
Lilium plant den Erstflug seines vollelektrischen Flugtaxis für Anfang 2025 und die ersten Auslieferungen für 2026. Doch die Entwicklung dieser innovativen Technologie ist kostspielig. Allein im ersten Halbjahr 2024 hat das Unternehmen rund 200 Millionen Euro ausgegeben. Bislang wird Lilium von etwa 70 Investoren finanziert und ist an der US-Börse Nasdaq gelistet.
Politische Uneinigkeit
SPD-Haushälter Dennis Rohde äußerte sich enttäuscht über die Entscheidung: „Deutschland kann es sich gerade nicht leisten, dass Industriearbeitsplätze der Zukunft verschwinden. Deshalb hätten wir als SPD dieser klimaneutralen Zukunftstechnologie gern staatlich unter die Arme gegriffen. Leider gab es für diese wirtschaftspolitische Überzeugung keine Mehrheit in der aktuellen Koalition.“
Internationale Unterstützung
Während der Bund die Unterstützung verweigert, hat das bayerische Kabinett im September beschlossen, Lilium eine Kreditbürgschaft über 50 Millionen Euro zu gewähren – allerdings nur unter der Bedingung, dass sich der Bund ebenfalls beteiligt. Lilium beschäftigt derzeit rund 500 Luftfahrtingenieure und hat bereits über 700 Fest- und Vorbestellungen aus Ländern wie den USA, Großbritannien, Frankreich und Saudi-Arabien.
Ein Unternehmenssprecher von Lilium sagte: „Frankreich hat uns erhebliche Förderung in Aussicht gestellt, wenn wir einen zweiten Standort in Südwestfrankreich eröffnen.“ Diese internationale Unterstützung könnte für Lilium entscheidend sein, um die ambitionierten Pläne trotz der fehlenden Bundeshilfen weiter voranzutreiben.
Fazit: Ein verpasster Schritt in die Zukunft?
Die Ablehnung der staatlichen Bürgschaft durch den Bund könnte ein herber Rückschlag für die deutsche Innovationskraft im Bereich der Luftfahrt sein. Während andere Länder wie Frankreich bereit sind, in die Zukunftstechnologie zu investieren, scheint Deutschland eine Chance zu verpassen, sich als führender Standort für elektrische Flugtaxis zu etablieren. Die politische Uneinigkeit innerhalb der Ampel-Koalition zeigt einmal mehr, wie schwer es ist, zukunftsweisende Projekte in Deutschland voranzutreiben.
Es bleibt abzuwarten, wie sich Lilium ohne die Unterstützung des Bundes entwickeln wird und ob internationale Förderungen ausreichen, um die ambitionierten Ziele des Unternehmens zu erreichen. Eines ist jedoch sicher: Die Entscheidung der Ampel-Koalition wird noch lange Diskussionen nach sich ziehen.
- Themen:
- #SPD
- #Grüne
- #FDP
- #Übernahmen-Fussion