
Japans Hauptstadt verzeichnet höchste Kerninflation seit einem Jahr - Notenbank unter Zugzwang
Die wirtschaftliche Situation in Japan spitzt sich weiter zu. Die Kerninflation in Tokio erreichte im Januar mit 2,5 Prozent den höchsten Stand seit fast einem Jahr. Damit liegt die Teuerungsrate deutlich über dem Zielwert der Bank of Japan (BOJ) von 2 Prozent - ein alarmierendes Signal für die ohnehin schon angeschlagene japanische Wirtschaft.
Notenbank reagiert mit historischer Zinswende
Die japanische Notenbank hatte erst vergangene Woche mit einer historischen Entscheidung für Aufsehen gesorgt: Sie hob den Leitzins auf 0,5 Prozent an - das höchste Niveau seit der globalen Finanzkrise 2008. Dennoch liegt Japan damit im internationalen Vergleich noch immer weit zurück. Während andere große Volkswirtschaften längst entschlossen gegen die Inflation vorgehen, scheint die BOJ weiterhin zu zögern.
Schwacher Yen verschärft die Situation
Die anhaltende Schwäche der japanischen Währung erweist sich zunehmend als Belastung. Der schwache Yen treibt die Importkosten in die Höhe und könnte die Inflation in den kommenden Monaten sogar auf 3 Prozent treiben. Diese Entwicklung setzt die Notenbank weiter unter Druck, mit weiteren Zinserhöhungen gegenzusteuern.
Dramatische Auswirkungen auf die Bevölkerung
Besonders dramatisch zeigen sich die Auswirkungen bei den steigenden Lebenshaltungskosten. Die Tokioter Verbraucherpreise für Lebensmittel, Treibstoff und eine breite Palette weiterer Güter ziehen spürbar an. Der Gesamtindex für Tokio, der auch frische Lebensmittel einschließt, stieg im Januar um drastische 3,4 Prozent - der stärkste Anstieg seit fast zwei Jahren.
"Die Preisbelastungen durch steigende Rohstoffkosten erweisen sich als hartnäckiger als erwartet. Dies könnte verhindern, dass die Reallöhne positiv werden und den Konsum belasten", warnt Yoshiki Shinke, leitender Wirtschaftsexperte am Dai-ichi Life Research Institute.
Fragile Wirtschaftslage trotz Produktionsanstieg
Die industrielle Produktion verzeichnete im Dezember nur ein minimales Plus von 0,3 Prozent. Auch wenn die Hersteller für Januar und Februar mit leichten Steigerungen rechnen, bleibt die wirtschaftliche Gesamtsituation äußerst fragil. Die schwache Entwicklung der Dienstleistungspreise deutet darauf hin, dass die Preissteigerungen weiterhin hauptsächlich durch steigende Rohstoffkosten und nicht durch Lohnzuwächse getrieben werden.
Die aktuelle Entwicklung zeigt einmal mehr die Schwächen der jahrelangen ultralockeren Geldpolitik Japans. Während andere Länder rechtzeitig die geldpolitische Wende einleiteten, hat Japan zu lange gezögert. Nun droht eine schmerzhafte Anpassungsphase, die vor allem die hart arbeitende Bevölkerung zu spüren bekommen wird.

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