Indische Fachkräfte: Deutschlands neue Hoffnung im Kampf gegen den Fachkräftemangel
Die Bundesregierung hat bei den jüngsten deutsch-indischen Regierungskonsultationen in Neu Delhi bedeutende Schritte unternommen, um den Fachkräftemangel in Deutschland zu bekämpfen. Indiens Premierminister Narendra Modi kündigte an, die Anzahl der Visa für indische Fachkräfte erheblich zu erhöhen. Diese Maßnahme soll die Zahl der jährlichen Visa von 20.000 auf 90.000 steigern.
Strategische Partnerschaft mit Indien
Bundeskanzler Olaf Scholz und Arbeitsminister Hubertus Heil betonten die Wichtigkeit dieser Partnerschaft. Scholz erklärte auf der Asien-Pazifik-Konferenz der Deutschen Wirtschaft, dass die Bundesregierung auf "rasche Fortschritte und schnelle Ergebnisse" dränge. Er fügte hinzu, dass ein EU-Freihandelsabkommen mit Indien "eher in Monaten als in Jahren" zustande kommen könnte, wenn beide Seiten intensiv zusammenarbeiteten.
Fachkräftestrategie Indien
Die Bundesregierung hat kürzlich die "Fachkräftestrategie Indien" beschlossen. Diese Strategie umfasst Maßnahmen wie die Digitalisierung der Visa-Erteilung, eine erleichterte Berufsanerkennung und Sprachvermittlung bereits in Indien. Arbeitsminister Heil betonte, dass Deutschland diese Fachkräfte dringend benötige und dass man dafür sorgen müsse, dass sie sich in Deutschland wohlfühlen. Er mahnte, dass man sich "keine Form von Rassismus und Arroganz leisten" könne.
Indische Fachkräfte: Ein Schlüssel zur deutschen Wirtschaft
Aktuell arbeiten etwa 138.000 indische Fachkräfte in Deutschland, vorwiegend in den Bereichen Medizin, Pflege und IT. Diese Fachkräfte tragen entscheidend dazu bei, den Fachkräftemangel zu lindern. Ohne die Zuwanderung aus Indien würde die Fachkräftelücke von derzeit 540.000 Menschen um 20 Prozent höher ausfallen, so das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW).
Engpassberufe und duale Ausbildung
Viele indische Fachkräfte arbeiten in sogenannten Engpassberufen, besonders in der Gesundheits- und Krankenpflege. Das arbeitgebernahe Institut sieht auch großes Potenzial bei den dualen Ausbildungsberufen, da die Ausbildung in Indien ähnlich praxisorientiert ist wie in Deutschland.
Freihandelsabkommen und geopolitische Spannungen
Die Verhandlungen zwischen der EU und Indien über ein Freihandelsabkommen stehen ebenfalls im Fokus. Heil betonte, dass Deutschland nicht nur Fachkräfte, sondern auch Absatzmärkte benötige. Bundeskanzler Scholz warnte vor den Gefahren des Protektionismus und betonte, dass dieser langfristig zu "weniger Wachstum, höheren Preisen und weniger Innovation" führe.
Globale Herausforderungen
Scholz sprach auch über die geopolitischen Spannungen, insbesondere im Zusammenhang mit China und Russland. Er forderte, dass China nicht mehr als Entwicklungsland eingestuft werden solle, da es inzwischen ein "Industriegigant" sei. Zudem warnte er vor den globalen Konsequenzen eines möglichen Sieges Russlands im Krieg gegen die Ukraine.
Die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Indien zeigt, wie wichtig internationale Partnerschaften in einer globalisierten Welt sind. Durch die gezielte Anwerbung indischer Fachkräfte und die Intensivierung der bilateralen Beziehungen könnte Deutschland nicht nur seinen Fachkräftemangel lindern, sondern auch seine wirtschaftliche Position stärken.
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