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16.11.2024
17:43 Uhr

Grüne Parteiführung: Karrieristen ohne Praxiserfahrung übernehmen das Ruder

Grüne Parteiführung: Karrieristen ohne Praxiserfahrung übernehmen das Ruder

Die Grünen haben eine neue Führungsspitze gewählt. Mit Franziska Brantner und Felix Banaszak übernehmen zwei Parteikarrieristen die Nachfolge von Ricarda Lang und Omid Nouripour. Während Brantner mit 78,15 Prozent der Delegiertenstimmen gewählt wurde, konnte Banaszak sogar 92,88 Prozent auf sich vereinen.

Von der Grünen Jugend in die Parteispitze

Beide Vorsitzende verbindet eine bemerkenswerte Parallele: Ihr gesamter beruflicher Werdegang ist nahezu ausschließlich mit der Partei verwoben. Die 44-jährige Brantner begann ihre politische Laufbahn bereits 1996 in der Grünen Jugend. Nach einigen Praktika im Ausland absolvierte sie ein Politikwissenschaftsstudium und arbeitete kurzzeitig für die Bertelsmannstiftung, bevor sie 2009 ins Europaparlament einzog.

Theoretiker ohne Wirtschaftserfahrung

Der zehn Jahre jüngere Banaszak verkörpert geradezu mustergültig den Typus des Berufspolitikers. Seit seinem Parteieintritt 2009 durchlief er verschiedene Parteiämter - von der Grünen Jugend über den Landesvorsitz in NRW bis hin zum Bundestagsmandat. Sein Studium der Sozial- und Kulturanthropologie sowie der Politikwissenschaften nutzte er hauptsächlich, um Verbindungen innerhalb der Partei zu knüpfen.

Bezeichnend für beide Vorsitzende ist, dass sie zwar akademische Abschlüsse vorweisen können, jedoch praktisch keine Berufserfahrung außerhalb der Politik besitzen.

Mangelnde Wirtschaftskompetenz vorprogrammiert

Diese fehlende Praxiserfahrung in der freien Wirtschaft könnte sich als problematisch erweisen. In Zeiten, in denen Deutschland mit massiven wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert ist, werden an der Parteispitze nun zwei Theoretiker stehen, die die realen Sorgen der Unternehmer und Arbeitnehmer vermutlich nur aus Büchern kennen.

Leben in der politischen Blase

Kritisch zu bewerten ist auch die enge Verflechtung beider Vorsitzender mit dem Parteiapparat. Ihre Karrieren zeigen exemplarisch, wie sich Berufspolitiker in einer abgeschotteten Parallelwelt bewegen, fernab der Lebensrealität der Bürger. Dass Brantner als enge Vertraute von Wirtschaftsminister Robert Habeck gilt und deutlich weniger Zustimmung erhielt als ihr Co-Vorsitzender, könnte als Warnsignal gedeutet werden.

Es bleibt abzuwarten, ob die neue Führungsspitze in der Lage sein wird, die dramatisch gesunkenen Umfragewerte der Grünen zu verbessern. Die mangelnde Verwurzelung in der Arbeitswelt außerhalb der Politik dürfte dabei kaum hilfreich sein.

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