Gold in Portfolios: Stärker gefragt, aber schwach gewichtet
Eine aktuelle Umfrage unter 525 nordamerikanischen Profi-Investoren – darunter Institutionen, Berater und Finanzdienstleister – zeigt einen deutlichen Anstieg der Goldallokationen in den Portfolios. Der Goldpreis verzeichnete in den letzten Monaten einen eindrucksvollen Kursanstieg auf wiederholt neue Rekordstände. Im Jahresverlauf verteuerte sich das Edelmetall um rund 13 Prozent – auf zuletzt 2.328 US-Dollar oder 2.177 Euro pro Unze im aktuellen Spothandel.
Steigende Goldallokationen
Die Umfrage, durchgeführt von ZoomRX und dem World Gold Council, hebt hervor, dass 85 Prozent der befragten Investoren derzeit Gold halten, gegenüber 69 Prozent im Jahr 2018 und 76 Prozent im Jahr 2019. Trotz dieser positiven Entwicklung bleibt der Anteil von Gold in den Portfolios relativ gering. Über ein Viertel der Investoren hat weniger als 1 Prozent ihres verwalteten Vermögens in Gold investiert. Jedoch hält die Mehrheit mindestens 1 Prozent ihres verwalteten Vermögens (AUM = Assets Under Management) in Gold, und 24 Prozent haben eine Allokation von 3 Prozent oder mehr.
Gründe für die Goldhaltung
Gold wird vor allem als Mittel zur Portfolio-Diversifikation und als Inflationsschutz geschätzt. Während die meisten Investoren es als „hervorragenden Portfolio-Diversifikator“ und „guten Inflationsschutz“ sehen, sind sie sich weniger einig über seine langfristigen Erträge. Trotz einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von 8 Prozent über die letzten 25 Jahre glauben 60 Prozent der Befragten, dass Goldinvestments im Vergleich zu anderen Anlageklassen weniger glänzende Langzeitrenditen liefern.
Liquidität und Informationsdefizite
Ein weiterer Punkt der Umfrage betrifft die Liquidität von Gold: Nur 52 Prozent der Goldbesitzer sehen Gold als liquide Anlage, während dies nur 25 Prozent der Nicht-Besitzer so einschätzen. Diese Diskrepanz könnte auf Informationsdefizite hinweisen, die potenzielle Investitionen in diese Anlageklasse hemmen.
Zukünftige Investitionspläne
In Bezug auf zukünftige Investitionen planen die meisten befragten Investoren, ihre Goldallokationen stabil zu halten oder zu erhöhen. Über ein Viertel der Befragten beabsichtigt, ihre Goldanteile in den nächsten 12 bis 18 Monaten auszubauen, während nur wenige eine Reduzierung planen. Gründe dafür könnten die aktuelle globale Unsicherheit und hohe Aktienbewertungen sein.
Ein bemerkenswerter Punkt ist, dass Institutionen ohne Goldbesitz oft annehmen, dass andere große Institutionen ebenfalls nicht in das Edelmetall investieren. Diese Annahme wird jedoch durch die Umfrage widerlegt: 79 Prozent der nordamerikanischen Vermögensverwalter und Berater haben Gold in ihren Portfolios (dabei sind keine Finanzberater berücksichtigt; inklusive = 85 %).
Fazit
Die Umfrage zeigt, dass Gold eine wachsende Rolle in den Portfolios nordamerikanischer Investoren spielt, auch wenn Informationslücken über seine langfristigen Renditen und Liquidität bestehen bleiben. Festzuhalten ist auch, dass Investments in Gold-ETFs seit Monaten eher rückläufig sind. Diese Anlageform war in Goldpreis-Rallys früherer Jahre stark gesucht. Da Gold historisch in den USA unterrepräsentiert ist, könnte dies Raum für eine verstärkte Nachfrage bieten. Zukünftige Entwicklungen werden zeigen, ob Investoren durch bessere Aufklärung von den Vorteilen des Edelmetalls überzeugt werden können.
Die Frage, welche Form der Goldinvestments präferiert werden (rein physisch, Derivate), war leider nicht Bestandteil der Umfrage.
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