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30.09.2024
07:28 Uhr

Gesundheitsämter: Ziel von 5.000 neuen Stellen nahezu erreicht

Gesundheitsämter: Ziel von 5.000 neuen Stellen nahezu erreicht

In der Corona-Pandemie waren die Gesundheitsämter in Deutschland chronisch überlastet. Um in künftigen Krisen besser gerüstet zu sein, hatte die Bundesregierung versprochen, bis Ende 2025 insgesamt 5.000 neue Stellen zu schaffen. Dieses ambitionierte Ziel ist nun nahezu erreicht.

Erhebliche Personalaufstockung

Nach einem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) wurden im Öffentlichen Gesundheitsdienst bundesweit 4.833 neue Mitarbeitende eingestellt. Darunter befinden sich 875 Ärztinnen und Ärzte. Etwa 50 Prozent der neuen Stellen sind im Gesundheitsschutz angesiedelt, während nahezu 30 Prozent in der Beratung tätig sind. Laut Bundesgesundheitsministerium sind 90 Prozent der neu geschaffenen Stellen unbefristet.

Finanzierung und Digitalisierung

Der Bund und die Länder hatten im September 2020 einen "Pakt für den öffentlichen Gesundheitsdienst" beschlossen. Der Bund versprach, den öffentlichen Gesundheitsdienst bis 2026 mit vier Milliarden Euro zu fördern. Diese Mittel sollen nicht nur zur Schaffung neuer Stellen, sondern auch zur Digitalisierung der Gesundheitsämter verwendet werden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach erklärte gegenüber dem RND: "Das zahlt sich jetzt aus. Den Öffentlichen Gesundheitsdienst hatten die Bundesländer personell ausbluten lassen und nicht modernisiert."

Technische Defizite und Digitalisierungsschub

Die Corona-Pandemie hatte die technischen und personellen Defizite der Gesundheitsämter schonungslos offengelegt. Die Ämter waren mit der Nachverfolgung von Infektionsketten und anderen Aufgaben überfordert. Teilweise wurde noch mit veralteten Faxgeräten gearbeitet. Die aktuelle Förderung soll daher nicht nur den Personalbestand aufstocken, sondern auch einen dringend benötigten Digitalisierungsschub auslösen.

Historischer Kontext

Der Öffentliche Gesundheitsdienst in Deutschland hat eine lange Tradition, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Doch in den letzten Jahrzehnten wurde er zunehmend vernachlässigt. Die Corona-Pandemie hat diese Vernachlässigung schmerzhaft sichtbar gemacht. In Krisenzeiten zeigte sich, dass die Gesundheitsämter nicht nur personell, sondern auch technisch nicht auf dem neuesten Stand waren. Die jetzigen Maßnahmen zur Personalaufstockung und Digitalisierung sind daher ein wichtiger Schritt, um die Resilienz des Gesundheitswesens zu stärken.

Kritische Stimmen

Trotz der Fortschritte gibt es auch kritische Stimmen. Amtsärzte warnen davor, dass die Förderung im Jahr 2026 ausläuft, was erneut zu Personallücken führen könnte. Es bleibt abzuwarten, ob die Bundesregierung langfristige Lösungen finden wird, um die Stabilität und Effizienz des Öffentlichen Gesundheitsdienstes dauerhaft zu gewährleisten.

Insgesamt zeigt sich, dass die Maßnahmen der Bundesregierung zur Stärkung der Gesundheitsämter erste Früchte tragen. Doch es bleibt noch viel zu tun, um die Versäumnisse der Vergangenheit vollständig aufzuholen und den Öffentlichen Gesundheitsdienst zukunftssicher zu machen.

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