Gesetzliche Krankenkassen in der Krise: Droht ein Beitrags-Schock?
Die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland haben im ersten Quartal 2024 ein erhebliches Defizit von 776 Millionen Euro verzeichnet. Dies gab Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Freitag in Berlin bekannt. Lauterbach sprach von einem „erheblichen Defizit“, das durch eine dynamische Ausgabenentwicklung verursacht wurde.
Steigende Ausgaben belasten die Kassen
Bis Ende März standen bei den 95 Krankenkassen Einnahmen von 79,4 Milliarden Euro Ausgaben von 80,2 Milliarden Euro gegenüber. Besonders die Kosten im Krankenhaussektor seien stark gestiegen, was die Notwendigkeit einer geplanten Krankenhausreform unterstreiche. Lauterbach betonte, dass es jetzt umso wichtiger sei, mehrere effizienzsteigernde Reformen im Gesundheitswesen zügig voranzubringen.
Die Leistungsausgaben der Kassen stiegen von Januar bis Ende März um 7,5 Prozent, was deutlich stärker ist als in den vergangenen Jahren. Bei Krankenhausbehandlungen gab es eine Steigerung von 8,5 Prozent und bei Behandlungen in Praxen um 4,7 Prozent.
Droht der Kassenbeitrags-Schock?
Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen warnte kürzlich vor drohenden Beitragserhöhungen im Jahr 2025. Es sei mit einem zusätzlichen Finanzbedarf von 0,5 bis 0,6 Prozentpunkten zu rechnen. Der Zusatzbeitrag, den die Kassen jeweils für ihre Mitglieder festlegen, war für dieses Jahr bereits leicht auf durchschnittlich 1,7 Prozent angehoben worden. Fakt ist: Der gesamte Beitrag umfasst daneben den allgemeinen Satz von 14,6 Prozent des Bruttolohns.
Der Dachverband der Betriebskrankenkassen (BKK) warnt sogar davor, dass der Zusatzbeitrag der Krankenkassen im kommenden Jahr auf 2,45 Prozent hochschießen könnte. Dann läge der durchschnittliche Beitragssatz bei 17,05 Prozent. Das „Handelsblatt“ nennt als Grund die kostspieligen Projekte von Lauterbach. Allein die geplante Klinik-Reform sieht vor, dass die gesetzlichen Krankenversicherungen die Hälfte eines Transformationsfonds (u.a. für Krankenhaus-Umbauten) übernehmen. Es geht um 25 Milliarden Euro über zehn Jahre.
Kritik an Lauterbachs Plänen
Die steigenden Kosten und die geplanten Reformen stoßen auf breite Kritik. Ärzte und Apotheker sind empört über die Pläne, Arzneipreise als geheim einzustufen. Auch die geplante Klinik-Reform sorgt für Unruhe: Ärzte befürchten negative Auswirkungen auf ihre Praxen und warnen vor einem Ärzte-Aufstand gegen Gesundheitsminister Lauterbach.
Die aktuelle Entwicklung zeigt einmal mehr, wie dringend notwendig eine grundlegende Reform des deutschen Gesundheitssystems ist. Die Politik der aktuellen Ampelregierung, insbesondere die Maßnahmen von Karl Lauterbach, stehen dabei stark in der Kritik. Es bleibt abzuwarten, ob die geplanten Reformen tatsächlich zu einer Verbesserung der Situation führen oder ob die Beitragszahler am Ende die Zeche zahlen müssen.
Fazit
Die finanziellen Probleme der gesetzlichen Krankenkassen und die drohenden Beitragserhöhungen sind ein alarmierendes Signal. Es ist dringend erforderlich, dass die Bundesregierung effiziente und nachhaltige Lösungen findet, um die Kosten im Gesundheitswesen in den Griff zu bekommen. Andernfalls droht den Versicherten ein erheblicher Beitrags-Schock, der die finanzielle Belastung weiter erhöhen könnte.
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