
Dividenden-Skandal bei Thyssenkrupp: Millionen für Aktionäre während Mitarbeiter um Existenz bangen
In einer Zeit, in der das deutsche Industrieerbe systematisch demontiert wird, sorgt der traditionsreiche Stahlkonzern Thyssenkrupp für einen weiteren Skandal, der symptomatisch für die Missstände in der deutschen Wirtschaftspolitik steht. Während tausende Mitarbeiter um ihre Existenz bangen, sollen die Aktionäre mit einer satten Dividende von 93 Millionen Euro bedacht werden.
Kahlschlag in der deutschen Stahlindustrie
Die Pläne des Konzerns lesen sich wie ein Horrorszenario für die deutsche Industrielandschaft: Von derzeit 27.000 Arbeitsplätzen bei Thyssenkrupp Steel Europe (TKSE) sollen künftig nur noch 16.000 übrig bleiben. 5.000 Stellen sollen komplett wegfallen, weitere 6.000 ausgelagert werden. Die Produktionskapazität am Standort Duisburg soll von 11,5 auf magere 8,7 bis 9 Millionen Tonnen zurückgefahren werden.
Werksschließung trotz schwarzer Zahlen
Besonders bitter: Das Werk in Kreuztal-Eichen, das bisher schwarze Zahlen schrieb, soll ab Mitte 2026 komplett geschlossen werden. 600 Mitarbeiter stehen vor dem beruflichen Aus. An anderen Standorten drohen Gehaltskürzungen von bis zu zehn Prozent - ein beispielloser Einschnitt in die Lebensrealität der Beschäftigten.
„Ich finde es unfassbar, wie man das in einer solchen Situation machen kann", kritisiert Helmut Renk, Betriebsratsvorsitzender in Eichen, der seit über 40 Jahren im Unternehmen tätig ist.
Management in der Kritik
Während die Konzernführung um CEO Miguel López von "sozialverträglichen Lösungen" schwadroniert, hagelt es von allen Seiten Kritik. Ingo Speich von der Deka Investment prangert die intransparente Vorgehensweise an und wirft dem Management jahrelanges Zaudern vor. Der Dachverband Kritischer Aktionärinnen und Aktionäre fordert, die 93 Millionen Euro stattdessen in die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens und den Erhalt von Arbeitsplätzen zu investieren.
Gewerkschaft kündigt Widerstand an
Die IG Metall hat bereits erbitterten Widerstand gegen die Pläne angekündigt. Täglich stehen Mitarbeiter von 11 bis 15 Uhr vor dem Werkstor in Kreuztal-Eichen, um für ihre Arbeitsplätze zu kämpfen - während die Aktionäre in ihrer virtuellen Hauptversammlung über Millionen-Ausschüttungen abstimmen dürfen.
Diese Entwicklung reiht sich nahtlos ein in die verhängnisvolle Transformation der deutschen Industrie, die unter dem Deckmantel der "grünen Wende" systematisch geschwächt wird. Der Fall Thyssenkrupp zeigt einmal mehr, wie dringend Deutschland eine wirtschaftspolitische Kehrtwende braucht, die sich wieder auf traditionelle industrielle Stärken besinnt, statt diese dem Zeitgeist zu opfern.
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