Deutschlands Konsumklima: Keine Hoffnung auf Erholung vor Weihnachten
Das Konsumklima in Deutschland bleibt laut einer aktuellen Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) weiterhin bedenklich niedrig. Trotz der bevorstehenden Weihnachtszeit, in der normalerweise eine erhöhte Kaufbereitschaft zu verzeichnen ist, prognostiziert die GfK für das Jahr 2023 keine signifikante Erholung. Die Sparneigung der Verbraucher bleibt hoch und die Binnennachfrage liefert keine nennenswerten Impulse für die deutsche Wirtschaft.
Die Sparneigung erreicht einen neuen Höchststand
Die GfK-Studie, durchgeführt im Auftrag der EU-Kommission, befragte etwa 2.000 repräsentativ ausgewählte Verbraucher. Die Ergebnisse zeigen, dass die Anschaffungsneigung so niedrig ist wie in Zeiten der Finanzkrise 2008. Die Sparneigung hingegen ist gestiegen und erreicht mit 8 Punkten den höchsten Stand seit April 2021, als sie im Zeichen der Corona-Krise bei 8,8 lag.
Lebensmittel- und Energiepreise als Hauptfaktoren
Als Hauptfaktoren für die Konsumverweigerung identifiziert die GfK die Lebensmittel- und Energiepreise. Die Inflationsrate bleibt mit 6,1 Prozent auf einem hohen Niveau. Ein Sinken auf zwei Prozent würde laut Meinungsforschern Hoffnung auf eine Normalisierung machen. Die Einkommenserwartung ist trotz einiger Tarifabschlüsse weiterhin niedrig, und die Anschaffungsneigung steigt nur minimal von einem sehr niedrigen Ausgangsniveau.
Greenflation als weiterer Kostentreiber
Experten warnen zudem vor einem weiteren Kostentreiber: der sogenannten Greenflation. Sie umfasst direkte und indirekte Folgen politischer Entscheidungen im Zusammenhang mit Energiewende und Dekarbonisierung. Ökosteuern, CO2-Bepreisung und die Verknappung des Energieangebots durch Ausstiege und Russlandsanktionen sorgen bereits direkt für teurere Energie. Steigende Rohstoffpreise und Transportkosten tragen ebenfalls dazu bei.
Gefahr der mangelnden Akzeptanz der Energiewende
Der Bremer Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel warnt vor den sozialpolitischen Folgen der Greenflation. Geringverdiener und Transferbezieher würden besonders belastet. Er äußert die Befürchtung, dass es an der notwendigen Akzeptanz für die Energiewende fehlen könnte, was das gesamte Projekt politisch scheitern lassen könnte.
Die Rolle der Politik
Die aktuelle Ampelregierung schiebt die Schuld für die Inflation und die hohen Energiepreise auf den "russischen Angriffskrieg" in der Ukraine. Allerdings gab es Anfang des Jahres 2023 eine leichte Erholung des Konsumklimas, wahrscheinlich aufgrund der Preisbremsen für Strom und Gas. Es bleibt zu hinterfragen, ob die Politik genug unternimmt, um die wirtschaftliche Situation zu verbessern und das Vertrauen der Verbraucher wiederzugewinnen.
Fazit
Die aktuelle Situation des Konsumklimas in Deutschland ist besorgniserregend. Die Regierung und die Verantwortlichen müssen dringend Maßnahmen ergreifen, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln und das Vertrauen der Verbraucher zu stärken. Es bleibt abzuwarten, ob eine Erholung in naher Zukunft möglich ist.
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