Deutschlands Chip-Ambitionen erleiden Rückschlag: US-Technologiekonzern legt Fabrikpläne auf Eis
Die ehrgeizigen Pläne von Bundeskanzler Olaf Scholz, Deutschland zu einem führenden Standort für Halbleiterproduktion zu machen, haben einen weiteren schweren Schlag erlitten. Der US-Technologiekonzern Wolfspeed hat seine Pläne, eine Fabrik in Ensdorf zu errichten, auf Eis gelegt. Diese Entscheidung hat die Opposition veranlasst, die Industriepolitik der Scholz-Regierung scharf zu kritisieren.
Wolfspeed stoppt Milliardenprojekt
Wolfspeed hatte geplant, eine 3 Milliarden Euro teure Fabrik in Ensdorf, im Westen Deutschlands, zu bauen, um Siliziumkarbid-Chips zu produzieren. Diese Chips sind besonders in Elektrofahrzeugen weit verbreitet. Doch aufgrund der sinkenden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen in Europa hat das Unternehmen beschlossen, seine Pläne vorerst auszusetzen. In einer Erklärung gab Wolfspeed an, dass die Prognosen für die Verbreitung von Elektrofahrzeugen weniger optimistisch seien als zuvor angenommen.
Ein weiterer Rückschlag nach Intel
Diese Entscheidung kommt nur wenige Wochen, nachdem Intel seine Pläne für den Bau einer 30 Milliarden Euro teuren Fabrik in Magdeburg verschoben hatte. Dieses Projekt, das mit 9,9 Milliarden Euro staatlicher Zuschüsse unterstützt werden sollte, wäre die größte ausländische Investition in der Nachkriegsgeschichte Deutschlands gewesen. Scholz hatte die Projekte in Ensdorf und Magdeburg als Beweis für Deutschlands Potenzial gepriesen, eine wichtige Rolle in der Chipindustrie zu spielen.
Opposition und Experten üben scharfe Kritik
Julia Klöckner, Abgeordnete der oppositionellen CDU, erklärte: „Ein weiteres Prestigeprojekt der Regierung ist gescheitert. Die Subventionsblase ist geplatzt und lässt nur einen Schluss zu: Die Wirtschaftspolitik der Scholz-Koalition ist gescheitert.“ Auch Wirtschaftsexperten sind der Meinung, dass die milliardenschweren Subventionen der Bundesregierung nicht die tatsächlichen Investitionshindernisse in Deutschland beseitigen.
Wachsende Konkurrenz und technische Probleme
Wolfspeed sieht sich zunehmend mit Konkurrenz von größeren Rivalen konfrontiert, die über mehr finanzielle Mittel verfügen. Laut TrendForce rangiert das Unternehmen nun auf Platz vier unter den Herstellern von Siliziumkarbid-Leistungsbauelementen, hinter STMicroelectronics, ON Semiconductor und Infineon. Zudem hat Wolfspeed technische Probleme an einigen seiner US-Standorte erlebt.
Regierung hält sich bedeckt
Die deutsche Regierung hat sich zu den aktuellen Entwicklungen nicht geäußert und alle Medienanfragen an Wolfspeed und dessen Joint-Venture-Partner ZF verwiesen. ZF betonte in einer Stellungnahme, dass Wolfspeed für das Projekt verantwortlich sei und dass ZF stets intensive und aktive Unterstützung geleistet habe.
Ein Blick in die Zukunft
Obwohl das Wolfspeed-Projekt in Ensdorf vorerst auf Eis liegt, bleibt der Standort laut Unternehmen die bevorzugte Option für eine mögliche zukünftige Expansion in Europa. Die mittelfristigen Aussichten für Siliziumkarbid-Halbleiter bleiben global stark, auch wenn das Wachstum der Elektrofahrzeugnachfrage langsamer als erwartet verläuft.
Die jüngsten Entwicklungen werfen jedoch ein Schlaglicht auf die Schwächen der aktuellen Industriepolitik der Bundesregierung. Experten wie Oliver Holtemöller vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Halle fordern eine Neuausrichtung der Wirtschaftspolitik, die das Geschäftsumfeld für alle Unternehmen verbessern soll, anstatt sich auf milliardenschwere Subventionen für Großkonzerne zu verlassen.
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