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17.08.2024
09:25 Uhr

Deutsche Immobilienkäufer tilgen immer weniger: Ein alarmierender Trend

Deutsche Immobilienkäufer tilgen immer weniger: Ein alarmierender Trend

Die neuesten Zahlen zur Immobilienfinanzierung in Deutschland zeichnen ein besorgniserregendes Bild: Hauskäufer tilgen so wenig von ihren Krediten wie seit 13 Jahren nicht mehr. Angesichts steigender Zinsen und sinkendem Eigenkapitalanteil könnte dies langfristig schwerwiegende Folgen haben.

Steigende Kreditsummen bei sinkendem Eigenkapital

Wie eine aktuelle Analyse des Baufinanzierers Dr. Klein zeigt, nehmen Deutsche im Durchschnitt 306.000 Euro für einen Immobilienkredit auf. Dies deckt etwa 86 Prozent der gesamten Kaufsumme inklusive Nebenkosten ab. Der Anteil des Eigenkapitals sinkt dabei kontinuierlich und liegt nun bei nur noch 14 Prozent, während vor einem Jahr noch 17 Prozent eingebracht wurden. Experten empfehlen jedoch einen Eigenkapitalanteil von 20 bis 25 Prozent.

Sinkende Tilgungsraten: Ein gefährlicher Abwärtstrend

Die durchschnittliche anfängliche Tilgungsrate, also der Anteil des Kredites, der im ersten Jahr abbezahlt wird, sank im Juli auf 1,71 Prozent. Dies ist der niedrigste Wert seit Juli 2011, als die Rate bei 1,64 Prozent lag. Damals hatte die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen stark gesenkt, was zu einer Halbierung der Zinssätze führte.

Zusammenhang zwischen Zinsen und Tilgungsraten

Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen den Zinsen und der Tilgungsrate. Die monatliche Rate, die Hauskäufer für ihren Kredit zahlen, setzt sich aus Zinsen und Tilgungsrate zusammen. In Zeiten niedriger Zinsen können höhere Tilgungsraten vereinbart werden. Aktuell, in Zeiten steigender Zinsen, gehen die Tilgungsraten jedoch zurück.

Langfristige Folgen niedriger Tilgungsraten

Die niedrigen Tilgungsraten haben zwei wesentliche Effekte: Erstens verlängert sich die Dauer der Kreditrückzahlung erheblich. Bei den aktuellen Zinsen von durchschnittlich 3,5 Prozent und einer Tilgungsrate von 1,7 Prozent würde es 32 Jahre dauern, um einen Kredit über 306.000 Euro abzuzahlen. Eine höhere Tilgungsrate von 2,0 Prozent würde die Laufzeit auf 29 Jahre verkürzen, bei 2,7 Prozent wären es nur 24 Jahre.

Zweitens erhöhen sich durch die längere Laufzeit die Gesamtkosten des Kredits. Bei einer Tilgungsrate von 1,7 Prozent belaufen sich die gesamten Zinskosten auf rund 203.000 Euro. Eine Erhöhung der Tilgungsrate auf 2,0 Prozent würde die Zinskosten um 23.000 Euro senken, bei 2,7 Prozent wären es sogar 58.000 Euro weniger.

Strategien zur Erhöhung der Tilgungsraten

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Tilgungsrate zu erhöhen und somit die Gesamtkosten zu senken. Eine Option ist, die monatliche Rate so hoch wie möglich anzusetzen, idealerweise bei rund 30 Prozent des Nettoeinkommens. Eine andere Möglichkeit besteht darin, den Zinssatz zu senken, etwa durch mehr Eigenkapital oder einen Förderkredit der KfW. Letzterer bietet nicht nur günstigere Zinsen, sondern wird von vielen Banken auch wie Eigenkapital behandelt, was zu besseren Konditionen beim Bankkredit führt.

Insgesamt zeigt sich, dass eine sorgfältige Planung und kluge Finanzierungsstrategien entscheidend sind, um die langfristigen Kosten eines Immobilienkredits zu minimieren. Angesichts der aktuellen Entwicklungen sollten potenzielle Hauskäufer ihre Entscheidung gut überdenken und sich umfassend beraten lassen.

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