Deutsche Bank: Massive Einsparungen in der Privatkundensparte
Die Deutsche Bank steht erneut im Fokus der Finanzwelt. Trotz der offiziell beendeten Sanierung vor zwei Jahren geht die Transformation in verschiedenen Segmenten weiter. Besonders die Privatkundensparte, zu der auch die Postbank gehört, wird derzeit einer rigorosen Sparpolitik unterzogen. Der neue Vorstand Claudio de Sanctis hat in einem umstrittenen Bereich drastische Maßnahmen ergriffen, um die Ausgaben zu senken.
Sanierung und Transformation
Die Deutsche Bank hatte lange Zeit mit einem erheblichen Kostenproblem zu kämpfen. Ursprünglich wurde ein absolutes Ziel bei den Ausgaben in Milliardenhöhe angestrebt, welches vor einigen Jahren jedoch auf eine relative Größe mit der Kosten-Ertrags-Quote umgestellt wurde. Diese soll bis Ende 2025 bei weniger als 62,5 Prozent liegen. Das bedeutet, dass die Bank 62,5 Cent ausgeben muss, um einen Euro Erträge zu generieren. Mittlerweile wurde auch wieder ein absolutes Kostenziel von 20 Milliarden Euro für das kommende Jahr festgelegt. Im ersten Quartal 2024 wurden bereits fünf Milliarden Euro erzielt.
Drastische Kürzungen bei Beraterausgaben
Claudio de Sanctis, der als Nachfolger von Karl von Rohr im Vorstand die Privatkundensparte verantwortet, hat die Ausgaben für externe Berater massiv zusammengestrichen. Laut einem Bericht der Financial Times wurden 70 Prozent der Ausgaben in diesem Bereich gekürzt. Ein zweistelliger Millionenbetrag für externe Dienstleister und Berater sei gestrichen worden. De Sanctis selbst erklärte gegenüber der Zeitung: „Die Zusammenarbeit mit externen Beratern kann als ein einfacher Ausweg angesehen werden. Wenn Sie ein Problem haben, rufen Sie einen Berater an, der es für Sie löst.“ Er betonte, dass die Bank ihr eigenes Expertenwissen nutzen müsse, um wiederkehrende Probleme selbst zu lösen. Die niedrigeren Beraterbudgets sollen dauerhaft beibehalten werden.
Herausforderungen in der Privatkundensparte
Die Privatkundensparte der Deutschen Bank kämpft seit Langem mit hohen Kosten und vergleichsweise schwacher Rentabilität. Im letzten Jahr erzielte sie 33 Prozent der Erträge, war jedoch nur für 19 Prozent des Vorsteuergewinns verantwortlich. Ein weiteres Problem sind die Kosten in dieser Sparte: In den letzten Jahren verursachte jeder erwirtschaftete Euro 81 Cent an Kosten. Unter der Führung von Karl von Rohr sollten die Ausgaben bis 2025 auf 60 bis 65 Cent sinken, dieses Ziel wurde jedoch bisher nicht erreicht.
Aktuelle Lage und Ausblick
Die Sparmaßnahmen in der Privatkundensparte gehen in die richtige Richtung, da das Segment nach wie vor ineffizient ist. Im Kontext der Zinswende reicht jedoch sparen allein nicht aus, auch die Provisionserträge müssen steigen. Die Aktie der Deutschen Bank notiert derzeit unter der 50-Tage-Linie bei 15,09 Euro. Investierte Anleger sollten mit einem Stopp bei 12,80 Euro weiterhin dabei bleiben.
Die Deutsche Bank steht vor großen Herausforderungen, doch die aktuellen Maßnahmen zeigen, dass der neue Vorstand entschlossen ist, die Effizienz zu steigern und die Rentabilität zu verbessern. Es bleibt abzuwarten, ob die ambitionierten Ziele erreicht werden können.
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