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06.12.2024
08:57 Uhr

DAX auf Rekordhoch: Trügerischer Erfolg für den Wirtschaftsstandort Deutschland

DAX auf Rekordhoch: Trügerischer Erfolg für den Wirtschaftsstandort Deutschland

Der deutsche Leitindex DAX hat erstmals in seiner Geschichte die magische Marke von 20.000 Punkten übersprungen. Was auf den ersten Blick nach einem großen Erfolg für den Wirtschaftsstandort Deutschland aussieht, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als trügerischer Schein.

Deutsche Wirtschaft in der Krise trotz DAX-Rekord

Während der DAX neue Höchststände markiert, befindet sich die deutsche Wirtschaft in einer besorgniserregenden Situation. Die Bundesregierung prognostiziert für das Gesamtjahr einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,2 Prozent - damit gehört Deutschland zu den Schlusslichtern unter den Industrienationen.

Besonders alarmierend entwickelt sich die Zahl der Unternehmensinsolvenzen: Im Oktober 2024 wurde ein dramatischer Anstieg von 22,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet. Zahlreiche namhafte Unternehmen haben massive Stellenstreichungen angekündigt:

  • ZF Friedrichshafen: 14.000 Stellen
  • Continental: 13.000 Stellen
  • Thyssenkrupp: 11.000 Stellen
  • Volkswagen: 10.000 Stellen
  • SAP: 5.300 Stellen

Die wahren Gründe für den DAX-Höhenflug

Der scheinbare Widerspruch zwischen Börseneuphorie und wirtschaftlicher Realität lässt sich leicht erklären: Die 40 DAX-Unternehmen erwirtschaften mittlerweile rund 82 Prozent ihrer Gewinne im Ausland. Sie profitieren von der deutlich besseren Wirtschaftslage in anderen Regionen der Welt.

Der frühere BASF-Chef Martin Brudermüller brachte es auf den Punkt: "Wir machen überall in der Welt Gewinne, außer in Deutschland. Der Standort Ludwigshafen macht 1,6 Milliarden Verlust."

Mittelstand leidet unter deutscher Wirtschaftspolitik

Während die DAX-Konzerne durch ihre internationale Ausrichtung die hausgemachten Probleme am Wirtschaftsstandort Deutschland umgehen können, trifft es den Mittelstand mit voller Wucht. Der MDAX, der die mittelgroßen börsennotierten Unternehmen abbildet, stagniert seit Monaten. Noch dramatischer ist die Lage bei den nicht börsennotierten kleinen und mittleren Unternehmen, die das Rückgrat der deutschen Wirtschaft bilden.

Die aktuelle Entwicklung zeigt deutlich: Der DAX-Rekord ist kein Verdienst der deutschen Wirtschaftspolitik, sondern vielmehr ein Indikator dafür, wie sehr sich erfolgreiche Unternehmen bereits vom Standort Deutschland abgewandt haben. Eine Trendwende scheint dringend geboten - doch die notwendigen Reformen lassen weiter auf sich warten.

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