Christian Lindner wirbt um Investitionen – Deutschlands Wirtschaft in der Krise
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) versucht, das ramponierte Image der deutschen Wirtschaft zu verbessern und wirbt in den USA für Investitionen. Die deutsche Wirtschaft durchläuft im zweiten Jahr in Folge eine Rezession, und die Aussichten sind düster. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumsprognosen für Deutschland erneut gesenkt und erwartet für 2025 lediglich ein Wachstum von 0,8 Prozent. Zudem stellte die Bundesbank fest, dass die Direktinvestitionen signifikant abgeflacht sind.
Gegen die Rezession: Lindner will Image Deutschlands bei internationalen Investoren aufpolieren
Bei seiner Reise nach New York anlässlich des IWF-Treffens versucht Lindner, Investoren für deutsche Unternehmen und Start-ups zu gewinnen. Deutschland gerät immer weiter ins Hintertreffen, wie auch Christian Kaeser, Siemens-Manager, im Bundestag betonte: „Es gibt eigentlich nichts, was dafür spricht, in Deutschland zu investieren.“
In seiner Rede vor deutschen und amerikanischen Unternehmen im University Club in New York erklärte Lindner: „Wir sind im Moment nicht so erfolgreich, wie wir sein sollten.“ Seit 2014 habe Deutschland viel Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt. Zu viel Regulierung habe Investoren daran gehindert, in junge deutsche Firmen zu investieren.
Deutsche Wirtschaft ist im Kern immer noch stark – sagt Lindner gegenüber Investoren
Trotz der Schwierigkeiten betonte Lindner die Stärken der deutschen Wirtschaft. Er habe die regulatorischen Hürden für Investitionen in Start-ups erleichtert, was sich in höheren Investitionen niedergeschlagen habe. „Gute Wirtschaftspolitik geht also auch, ohne dafür einen Cent auszugeben“, sagte Lindner.
Er verwies auf die Wachstumsinitiative der Bundesregierung und den zwölf Milliarden Euro schweren Fördertopf für Start-ups, der sich aus privatem Kapital speisen soll. „Statt Steuerzahler-Geld müssen wir deshalb privates Geld mobilisieren“, erklärte der Finanzminister.
Lindner plädiert für Kapitalmarktkultur in Deutschland – um „Wachstumsunternehmen“ zu finanzieren
Nicht nur in den USA warb Lindner für mehr Investitionen in Deutschland. Auch im eigenen Land forderte der FDP-Chef eine stärkere Kapitalmarktkultur. „Unser Finanzmarkt ist nicht tief und leistungsfähig genug“, sagte Lindner RTL und NTV beim Besuch der New Yorker Börse. Das sei nötig, „damit Wachstumsunternehmen und Start-ups finanziert werden können“.
Dazu will Lindner die Hürde für eine Leistung an der Börse reduzieren und mehr Kapital im eigenen Markt mobilisieren. Er sprach seinen Plan an, jeden in Aktien, Fonds oder ETFs investierten Euro mit 20 Cent zu fördern, um die private Altersvorsorge zu reformieren. „Wenn Menschen ihre Ersparnisse nur auf das Girokonto legen, dann erzielen sie keine Erträge“, so Lindner.
Wachstumsfinanzierung von Unternehmen über Kapitalmärkte funktioniert in den USA anders
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) betonte beim Arbeitgebertag die Notwendigkeit, das Finanzsystem zu stärken, um das Wachstum zu finanzieren. Der Unterschied zwischen Europa und den USA sei, dass die Wachstumsfinanzierung von Unternehmen über Kapitalmärkte in Europa nicht in gleicher Weise funktioniere wie dort. Wirtschaftsminister Robert Habeck plant dagegen einen „Deutschlandfonds“.
Die deutsche Wirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Es bleibt abzuwarten, ob die Bemühungen von Lindner und der Bundesregierung ausreichen werden, um das Vertrauen der internationalen Investoren zurückzugewinnen und die wirtschaftliche Lage zu stabilisieren.
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