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20.09.2024
06:08 Uhr

BRICS-Staaten streben De-Dollarisierung an: Ein neuer Weg für das globale Finanzsystem?

BRICS-Staaten streben De-Dollarisierung an: Ein neuer Weg für das globale Finanzsystem?

In einer Welt, die zunehmend von wirtschaftlichen Unsicherheiten und geopolitischen Spannungen geprägt ist, gewinnen die BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) an Bedeutung. Diese Länder arbeiten derzeit intensiv an Alternativen zum dollarbasierten Finanzsystem, das seit dem Bretton-Woods-Abkommen von 1944 die globale Wirtschaft dominiert.

Gipfeltreffen in Kazan: Ein Wendepunkt?

Vom 22. bis 24. Oktober wird im russischen Kazan der jährliche BRICS-Gipfel stattfinden. Beobachter erwarten, dass auf diesem Treffen bedeutende Schritte zur Entdollarisierung der Weltwirtschaft angekündigt werden könnten. Eine mögliche Multiwährungs-Zahlungsplattform und die Entwicklung eines auf Gold basierenden Handelswährungssystems stehen im Raum. Dies könnte einen historischen Wendepunkt darstellen und das Ende der Dominanz des US-Dollars einläuten.

Wirtschaftliche Bedeutung der BRICS-Staaten

Die wirtschaftliche Bedeutung der BRICS-Staaten ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Bereits 2016 übertraf ihre kombinierte Wirtschaftsleistung die der G7-Staaten. Allein China trägt mit 30 Prozent fast doppelt so viel zur weltweiten Industrieproduktion bei wie die USA. Diese Entwicklung zeigt, dass die BRICS-Staaten zunehmend eine Schlüsselrolle in der globalen Wirtschaft spielen.

Neue Mitglieder und wirtschaftliche Strategien

Zu den BRICS-Staaten haben sich inzwischen auch Ägypten, Äthiopien, der Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate gesellt. Diese Länder arbeiten gemeinsam an der Entwicklung einer neuen Finanzarchitektur. Der stellvertretende russische Außenminister Sergej Rjabkow hat beispielsweise eine Währungseinheit vorgeschlagen, die der Europäischen Währungseinheit (ECU), dem Vorläufer des Euro, ähnelt. Eine andere Idee ist der "Bancor", eine von John Maynard Keynes auf der Konferenz von Bretton Woods vorgeschlagene Währungseinheit, die an einen Korb wichtiger Rohstoffe gekoppelt ist.

Technologische Innovationen und Goldreserven

Während eine gemeinsame BRICS-Währung in naher Zukunft unwahrscheinlich erscheint, arbeitet China mit anderen Ländern an der Entwicklung von mBridge, einer Blockchain-basierten Plattform, die Finanztransaktionen in mehreren Währungen ermöglicht. An mBridge sind die Zentralbanken Chinas, Thailands, der Vereinigten Arabischen Emirate und Hongkongs beteiligt.

Darüber hinaus setzen die BRICS-Staaten auf den Aufbau von Goldreserven. Dies könnte als Vorbereitung auf eine mögliche finanzielle Neuausrichtung interpretiert werden. In der Vergangenheit wurde Gold oft genutzt, um Währungen nach einer Finanz- oder Währungskrise neu zu kalibrieren.

Die Zukunft des globalen Finanzsystems

Die Entscheidungen der BRICS-Staaten könnten entscheidend zur Neugestaltung des globalen Finanzsystems beitragen. Es bleibt abzuwarten, wie die USA auf diese Herausforderungen reagieren und ob das seit 80 Jahren bestehende Bretton-Woods-System transformiert wird. Eine Finanzarchitektur, die die wirtschaftlichen und demographischen Realitäten des 21. Jahrhunderts widerspiegelt, scheint über kurz oder lang unausweichlich.

Die Entwicklungen in Kazan könnten also nicht nur für die BRICS-Staaten, sondern für die gesamte Weltwirtschaft von großer Bedeutung sein. Es bleibt spannend, welche konkreten Maßnahmen auf dem Gipfel beschlossen werden und wie diese die globale Finanzlandschaft verändern könnten.

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