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08.02.2024
08:11 Uhr

Bedrohte Seewege: Konflikte im Roten Meer beeinträchtigen deutschen Handel

Bedrohte Seewege: Konflikte im Roten Meer beeinträchtigen deutschen Handel

Die Sicherheit der Seewege ist ein Eckpfeiler des globalen Handels, doch neueste Entwicklungen im Roten Meer werfen Schatten auf die Effizienz und Stabilität dieses Systems. Laut aktuellen Erkenntnissen des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) ist die Anzahl der Schiffe, die den Suezkanal passieren, drastisch gesunken. Dies hat direkte Auswirkungen auf deutsche Häfen wie Hamburg und Bremerhaven, wo die Ankünfte um ein Viertel zurückgegangen sind.

Angriffe der Huthis lähmen Schifffahrt

Die Ursache für den Rückgang ist beunruhigend: Attacken der Huthi-Rebellen im Roten Meer zwingen Containerschiffe zu langwierigen Umwegen. Statt der gewohnten Route durch das Rote Meer und den Suezkanal wählen viele nun den Weg rund um das Kap der Guten Hoffnung, was zu einer Verlängerung der Reisezeit von etwa zwei Wochen führt. Der Kiel Trade Indicator, der die Im- und Exporte von 75 Ländern und Regionen weltweit bewertet, zeigt auf, dass über 80 Prozent weniger Container die Meeresstraße und den Suezkanal passieren, als zu erwarten wäre.

Wirtschaftliche Auswirkungen und die Reaktion der Weltmächte

Julian Hinz, Forschungsdirektor für Handelspolitik am IfW, betont, dass die aktuelle Situation zwar dramatisch erscheint, aber gesamtwirtschaftlich weniger gravierend ist. Die Verzögerungen in den Häfen Europas seien temporär und würden sich normalisieren, sobald der längere Fahrweg logistisch eingeplant ist. Trotz der Angriffe und der daraus resultierenden Umwege stieg die Anzahl weltweit verschiffter Waren im Januar vor dem chinesischen Neujahrsfest sogar an, ein Zeichen dafür, dass der Welthandel stabil bleibt.

Dennoch, die Unfähigkeit der USA und Großbritanniens, trotz mehrerer Luftschläge für mehr Sicherheit auf der Route zu sorgen, wirft Fragen auf. Die Huthi-Rebellen, unterstützt vom Iran, greifen gezielt westliche Schiffe an und behaupten, damit die Hamas zu unterstützen. Dieses Verhalten führt zu einer erhöhten Gefährdung der Schifffahrtsrouten und zu steigenden Frachtraten, die im Januar einen Höchststand erreichten.

Langfristige Auswirkungen noch ungewiss

Obwohl die Frachtraten inzwischen wieder gesunken sind, bleibt die Frage offen, wie sich die Situation langfristig auf die Handelsbeziehungen und Lieferketten auswirken wird. Die Frachtkosten machen zwar nur einen geringen Anteil an den Produktpreisen aus, doch der Anstieg könnte dennoch Auswirkungen auf die Endverbraucher haben. Für die Reedereien kann sich der Umweg finanziell lohnen, doch die erhöhten Kosten und Unsicherheiten stellen eine Belastung für den globalen Handel dar.

Die Bedeutung sicherer Seewege für Deutschland

Deutschland, als exportorientierte Nation, ist auf sichere und effiziente Seewege angewiesen. Fast zehn Prozent aller deutschen Im- und Exporte werden durch den Suezkanal transportiert, eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten weltweit. Die aktuellen Ereignisse verdeutlichen die Verletzlichkeit dieses Systems und die Notwendigkeit, die Sicherheit der Seewege zu gewährleisten, um die Stärke der deutschen Wirtschaft zu schützen.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Konflikte im Roten Meer weiter entwickeln und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Sicherheit und den freien Handel auf diesen wichtigen Wasserstraßen zu gewährleisten. Eines ist jedoch klar: Die gegenwärtigen Herausforderungen dürfen nicht unterschätzt werden, und es bedarf einer entschlossenen internationalen Antwort, um den Handel vor politisch motivierten Angriffen zu schützen und die Grundlagen unseres Wohlstands zu sichern.

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