Äthiopien führt verpflichtende digitale ID für Bankkonten ein
Die Nationalbank Äthiopiens hat eine neue Initiative angekündigt, die die biometrische Datenerfassung der eigenen Iris für die Eröffnung eines Bankkontos verpflichtend macht. Dieser Schritt folgt dem Wunsch der Vereinten Nationen und ist Teil der globalen Bemühungen, eine digitalisierte Identität für jeden Menschen zu schaffen.
Die digitale ID-Initiative
Die neue Initiative, genannt "Fayda", zielt darauf ab, die zentrale Identifikation für alle Transaktionen zu werden. Bis 2024 plant Äthiopien, alle Bürger mit Bankkonto auf der nationalen digitalen ID-Plattform zu erfassen. Die Iris des Einzelnen wird dabei als Identifikationsmerkmal genutzt. Wer in Zukunft Dienstleistungen von äthiopischen Banken nutzen möchte, wird "Fayda" benötigen.
Die Einführung der digitalen ID wird laut Payment Journal "die Identitätsüberprüfung für Bankkunden vereinfachen und ein effizienteres System gewährleisten, das den Datenschutz und die Sicherheit garantiert".
Unterstützung und Kritik
Die digitale ID-Initiative "Fayda" wird von der Weltbank unterstützt und mit einer modularen Open-Source-Identitätsplattform (MOSIP) umgesetzt. Diese wurde in Indien am International Institute of Information Technology-Bangalore entwickelt und wurde unter anderem von der Bill & Melinda Gates Stiftung unterstützt.
Trotz der Unterstützung gibt es auch Kritik an der Initiative. In Äthiopien, einem Land, das derzeit mit großer Lebensmittelknappheit und einer Hungersnot zu kämpfen hat, wird die Einführung einer nationalen digitalen ID zur Pflicht gemacht, um Bankdienstleistungen im Land in Anspruch nehmen zu können. Kritiker sehen darin eine weitere Belastung für die ohnehin schon gebeutelte Bevölkerung.
Die globale Bewegung zur digitalen ID
Äthiopien ist nicht das einzige Land, das eine digitale ID einführt. Weltweit wird an der digitalisierten Identität für jeden Menschen gearbeitet. Ab 2024 soll in der EU die digitale ID ausgerollt werden – bis 203 sollen dann alle EU-Bürger eine solche digitalisierte Identität besitzen.
In diesem Kontext stellt sich die Frage, ob eine solche Maßnahme tatsächlich im besten Interesse der Bürger ist oder ob sie vielmehr ein weiterer Schritt in Richtung Überwachungsstaat und Kontrollverlust der individuellen Privatsphäre darstellt. Die Einführung der digitalen ID in Äthiopien sollte daher auch hierzulande kritisch beobachtet werden.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in Äthiopien und anderen Ländern, die ähnliche Maßnahmen ergreifen, weiterentwickelt. Eines ist jedoch sicher: Die Debatte um Datenschutz und digitale Identität wird uns noch lange begleiten.
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