Altersarmut in Europa: Rentner kämpfen gegen steigende Energiekosten
Ein erschütternder Bericht aus Kent im Südosten Englands zeigt die dramatischen Folgen der steigenden Energiekosten für ältere Menschen. Der 90-jährige Rentner Roy William Roots sieht sich gezwungen, drastische Maßnahmen zu ergreifen, um über die Runden zu kommen. Aufgrund der Kürzung der Winterzuschüsse durch die britische Regierung kann sich Roots nur noch eine Dusche pro Woche leisten und bereitet Mahlzeiten für mehrere Tage vor, um Kosten zu sparen.
Britische Regierung streicht Winterzuschüsse für Rentner
Die britische Regierung hat den Winterzuschuss für etwa zehn Millionen Rentner gekürzt. Diese Maßnahme betrifft nun nur noch jene, die Pension Credit oder andere bedürfnisgeprüfte Leistungen erhalten. Experten warnen vor einem Anstieg der Energiepreise um zehn Prozent im Oktober, was die Situation für viele Rentner noch verschärfen wird.
Roots erklärte gegenüber Sky News, dass die Nachricht über die steigenden Energiekosten "schrecklich" sei und ihn dazu zwinge, Maßnahmen zu ergreifen, um nicht völlig pleite zu gehen. Er kocht auf Vorrat, wäscht um 22 Uhr und heizt nur im November. "Ich kann es mir einfach nicht leisten, jeden Tag zu duschen," sagte er und fügte hinzu, dass ihn die Nachricht der steigenden Energiepreise "deprimiert".
Altersarmut auch in Deutschland weit verbreitet
Die Problematik der Altersarmut ist jedoch nicht nur auf Großbritannien beschränkt. Auch in Deutschland steigt die Zahl der Rentner, die auf staatliche Grundsicherung angewiesen sind, kontinuierlich an. Laut einer Aufstellung des Statistischen Bundesamtes, die von der Linksfraktion im Bundestag angefordert wurde, erhielten im Juni bundesweit 691.820 Rentner Grundsicherung. Dies sind 63.250 Personen mehr als im Juni 2022.
Besonders betroffen sind die fünf ostdeutschen Bundesländer, mit Sachsen an der Spitze, wo ein Anstieg von 22,8 Prozent verzeichnet wurde. In Westdeutschland führten Niedersachsen und das Saarland mit 11,3 Prozent. Hamburg verzeichnete den geringsten Anstieg mit 4,3 Prozent. Linksfraktionschef Dietmar Bartsch kritisierte die Entwicklung scharf und forderte eine "armutsfeste Mindestrente" von 1.200 Euro.
Rentenniveau in Deutschland im europäischen Vergleich
Besonders besorgniserregend ist, dass das Rentenniveau in Deutschland im Vergleich zu unseren EU-Nachbarn massiv geringer ist und auch in Zukunft wohl weiter sinken wird. Während in Ländern wie Österreich und den Niederlanden Rentner deutlich besser abgesichert sind, müssen deutsche Rentner mit einem Bruchteil dieser Leistungen auskommen. Diese Entwicklung ist alarmierend und verdeutlicht die dringende Notwendigkeit politischer Maßnahmen, um die Altersarmut zu bekämpfen.
Die deutsche Regierung muss endlich handeln und nachhaltige Lösungen finden, um die Rentner vor Armut zu schützen. Es ist unerträglich, dass Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet haben, im Alter gezwungen sind, zwischen Heizen und Essen zu wählen. Die Politik ist gefordert, hier Verantwortung zu übernehmen und die Weichen für eine sichere und würdevolle Altersvorsorge zu stellen.
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