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12.10.2024
20:35 Uhr

Alarmierende Kosten der Energiewende: Hätte Atomkraft Deutschland Milliarden gespart?

Alarmierende Kosten der Energiewende: Hätte Atomkraft Deutschland Milliarden gespart?

Die Energiewende in Deutschland hat laut einer aktuellen Studie 696 Milliarden Euro verschlungen. Diese gewaltige Summe wirft die Frage auf, ob Atomkraft eine kostengünstigere Alternative gewesen wäre. Der norwegische Wissenschaftler Jan Emblemsvåg behauptet in einer Studie, dass Deutschland durch den Verzicht auf Atomkraft rund 600 Milliarden Euro hätte sparen können.

Unklare Berechnungen und methodische Fehler

Die Berechnungen von Emblemsvåg, veröffentlicht im International Journal of Sustainable Energy, stehen jedoch unter heftiger Kritik. Forscher des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI halten die Methodik des Norwegers für „grundlegend falsch“. Sie bemängeln, dass Emblemsvåg die Subventionen für den Ausbau erneuerbarer Energien doppelt gezählt habe.

Emblemsvåg kommt zu dem Schluss, dass Deutschland zwischen 2002 und 2022 insgesamt 696 Milliarden Euro in Solar- und Windenergie investiert hat. Demgegenüber schätzt er die Kosten für den Betrieb und die Weiterentwicklung der Atomkraft auf nur 364 Milliarden Euro. Diese Diskrepanz führt zu der Behauptung, dass die Treibhausgasemissionen stärker gesunken wären, wenn Deutschland auf Atomkraft gesetzt hätte.

Fraunhofer-Forscher widersprechen vehement

Die Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts kritisieren, dass Emblemsvåg die Kosten für den Ausbau erneuerbarer Energien durch die Addition von Investitionen und Subventionen künstlich in die Höhe getrieben habe. Ein einfaches Beispiel verdeutlicht diesen Fehler: Wenn ein Student ein Auto kauft und monatliche Raten von 300 Euro zahlt, während die Eltern ihn mit 200 Euro unterstützen, würde Emblemsvåg die Kosten des Autos auf 500 Euro pro Monat beziffern.

Atomkraft als vermeintlich günstigere Alternative

Emblemsvåg berechnet die Kosten der Atomkraftwerke in Deutschland mit 91 Milliarden Euro für den Betrieb der bestehenden Anlagen. Er argumentiert jedoch, dass neue Anlagen notwendig gewesen wären, um eine bessere Klimabilanz und höhere Stromproduktion zu erreichen. Hier stützt er sich auf Beispiele aus Finnland, den Vereinigten Arabischen Emiraten und China, ohne jedoch zu erklären, warum gerade diese Länder als Vergleich herangezogen wurden.

Die Forscher des Fraunhofer-Instituts halten diese Methodik für irreführend und vermuten weitere Fehler in der Studie. Sie weisen darauf hin, dass die Investitionen in die Windenergie im Jahr 2002 um den Faktor vier überschätzt sein könnten. Trotz dieser Kritik beharrt Emblemsvåg auf seinen Berechnungen und bezeichnet sie als „höchstwahrscheinlich konservativ“.

Probleme beim Bau neuer Atomkraftwerke

Ein Blick ins Ausland zeigt, dass der Bau neuer Atomkraftwerke nicht immer reibungslos verläuft. Das britische Atomkraftwerk Hinkley Point C etwa wird voraussichtlich zwölf Jahre Bauzeit benötigen und bereits jetzt 50 Milliarden Euro kosten. Der Betreiber EDF sucht nach weiteren Investoren, um zusätzliche fünf Milliarden Euro zu sichern.

Dennoch gibt es auch positive Beispiele: Die Slowakei bezieht rund 60 Prozent ihres Stroms aus Atomkraft und hat den Ausstieg aus der Kohle auf 2023 vorgezogen. Dies zeigt, dass Atomkraft in einigen Ländern erfolgreich zur Reduktion fossiler Energieträger beitragen kann.

Fazit: Eine teure Entscheidung?

Die Diskussion um die Kosten der Energiewende und die Rolle der Atomkraft bleibt kontrovers. Während die Befürworter der erneuerbaren Energien auf langfristige Vorteile und Nachhaltigkeit setzen, werfen Kritiker wie Emblemsvåg die Frage auf, ob Deutschland mit Atomkraft nicht günstiger und effizienter gefahren wäre. Die Antwort auf diese Frage bleibt vorerst offen, doch die enormen Kosten der Energiewende sollten uns alle zum Nachdenken anregen.

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