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01.07.2024
08:43 Uhr

Zweite Inflationswelle: Warum die EZB möglicherweise zu früh gelockert hat

Zweite Inflationswelle: Warum die EZB möglicherweise zu früh gelockert hat

Die Europäische Zentralbank (EZB) steht erneut in der Kritik: Vier entscheidende Gründe deuten darauf hin, dass eine zweite Inflationswelle bevorstehen könnte. Die EZB hat möglicherweise zu früh ihre geldpolitischen Zügel gelockert, was weitreichende Konsequenzen für die europäische Wirtschaft und die Bürger haben könnte.

Optimistische Projektionen der EZB

Bereits in der Vergangenheit lag die EZB mit ihren Inflationserwartungen daneben. Trotz einer jüngsten Inflationsrate von 2,4 Prozent im Euroraum, die über der Zielmarke von 2,0 Prozent liegt, wagt die EZB eine Lockerung. Diese Entscheidung könnte jedoch verfrüht sein, da sich der Preisdruck aus verschiedenen Gründen wieder erhöht.

Steigende Lohnkosten

Die Lohnkosten steigen schneller als die Produktivität und die Wirtschaft nominal wächst. Dies führt zu einem erhöhten Preisdruck, da Unternehmen die gestiegenen Kosten an die Verbraucher weitergeben. Gleichzeitig schrumpft die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter, was zu einem Mangel an Arbeitskräften führt und die Forderungen nach höheren Löhnen als Inflationsausgleich verstärkt.

De-Globalisierung

Handelshemmnisse, Zölle, steigende Transportkosten und die Diversifizierung der Lieferketten verteuern Importe und Produktion. Diese De-Globalisierung führt zu einem Anstieg der Kosten für Unternehmen, die wiederum auf die Verbraucher umgelegt werden.

De-Carbonisierung

Die Bepreisung des CO2-Ausstoßes und der ökologische Umbau der Produktion erhöhen direkt die Energiekosten. Ohne die Konsumenten an den Kosten zu beteiligen, kann dieser Umbau nicht gelingen. Dies führt zu weiteren Preissteigerungen in verschiedenen Wirtschaftssektoren.

Staatliche Verschuldung

Die Staaten der EU und die USA verschulden sich zunehmend, um ihre Ausgaben zu finanzieren. Hoch verschuldete Staaten müssen am Kapitalmarkt höhere Zinsen bezahlen, was die Kosten für die Aufnahme neuer Schulden erhöht. Dies könnte zu einer weiteren Erhöhung der Inflation beitragen.

Welche Anlagestrategien lohnen sich?

In einem solchen Umfeld sind bestimmte Anlagestrategien besonders attraktiv. Kurzfristige Anleihen und variabel verzinste Anleihen (Floater) sind aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit an steigende Zinsen empfehlenswert. Euro-Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating bieten ebenfalls attraktive Renditen und eine konstante Zinsaufschläge.

Investoren sollten Fonds bevorzugen, die auf eine breite Streuung und die Bonität der Emittenten achten. Da das Inflationsproblem länger bestehen bleibt, bieten langfristige Anleihen kaum noch Kursphantasien.

Fazit

Die zweite Inflationswelle könnte erhebliche Auswirkungen auf die europäische Wirtschaft haben. Die EZB sollte ihre geldpolitischen Entscheidungen sorgfältig überdenken, um nicht erneut in die Falle zu geraten, zu optimistisch zu sein. Anleger sollten ihre Strategien entsprechend anpassen und auf sichere und flexible Anlageformen setzen.

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