Wolfgang Grupp: Ein Plädoyer für Qualität und Unternehmertum "Made in Germany"
Die deutsche Textilbranche hat im Laufe der Jahre viele ihrer einstigen Größen verloren, doch einer hat sich behauptet: Wolfgang Grupp, der ehemalige Chef von Trigema, sieht das Geheimnis seines Erfolgs nicht im Standort, sondern in der Unternehmerverantwortung.
Trigema - Ein Leuchtfeuer der deutschen Textilindustrie
Während die Konkurrenz schwindet, steht Trigema, gegründet 1919 und seit 1969 unter der Leitung von Wolfgang Grupp, weiterhin fest auf dem Boden der schwäbischen Alb. Mit Stolz produziert das Unternehmen zu 100 Prozent in Baden-Württemberg. "Wenn Sie der Letzte in einer Branche sind, sind Sie automatisch der Größte", verkündet der ehemalige Trigema-Boss, der 2024 die Führung an die nächste Generation übergab.
Grupp kritisiert Insolvenzmentalität und fordert Qualität
In einem Interview mit dem Börsenmagazin Der Aktionär äußert sich Grupp kritisch über die Entwicklung des Unternehmertums in Deutschland. Insolvenz sei kein Kavaliersdelikt und die Verantwortung der Unternehmer gegenüber dem Standort Deutschland sei entscheidend. "Die haben im Prinzip dafür gesorgt, dass die Textilproduktion in Deutschland nicht mehr stattfindet", so Grupp über ehemalige Konkurrenten wie Klingel, Quelle, Karstadt und Kaufhof.
"Wir müssen in unserem Hochlohnland alles produzieren können – nur keine Billigware", betont Grupp. "Wir müssen das innovative Produkt machen!" Er verurteilt die Diskussion um den Mindestlohn als Schande für Unternehmer und betont, dass Qualität und Innovation die Schlüssel zum Erfolg sind.
Grupp's Vision für Deutschland: Qualitätsprodukte statt Standortdebatte
Die Debatte um den Produktionsstandort Deutschland lehnt Grupp ab. Sein Unternehmen Trigema zeigt, wie es funktionieren kann: Alle Produktionsstufen vom Garn bis zum fertigen Textilprodukt werden in drei Werken in Baden-Württemberg abgedeckt. "Solche Diskussionen sind schlecht. Wir brauchen Qualitätsprodukte, wir brauchen innovative Produkte. Und die müssen in Deutschland produziert werden", fordert Grupp.
Als Arbeitgeber sieht sich Grupp in der Verantwortung, den Produktionsstandort Deutschland zu stärken. "Hier wohne ich, das ist meine Heimat und hier habe ich meine erste Verpflichtung", erklärt der Unternehmer, der mit Trigema ein Beispiel für nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg und soziale Verantwortung setzt.
Kommentar: Ein Appell an deutsche Tugenden
Wolfgang Grupp steht für eine Geschäftsphilosophie, die in Zeiten von Globalisierung und Billigproduktion aus Fernost beinahe anachronistisch anmutet, doch gerade deshalb so notwendig erscheint. In einer Welt, in der die Qualität oft dem Profit geopfert wird, erinnert uns Grupp daran, dass wahre Werte und langfristiger Erfolg in der Besinnung auf traditionelle deutsche Tugenden wie Qualität, Innovation und Verantwortung liegen.
Seine Worte sind ein Weckruf für Unternehmer und Politiker gleichermaßen, die Augen nicht vor den Herausforderungen zu verschließen, sondern sie als Chance zu begreifen, Deutschland als Standort für hochwertige Produkte und als Heimat für verantwortungsbewusstes Unternehmertum zu stärken. In einer Zeit, in der die Gesellschaft oft von kurzlebigen Trends und oberflächlichen Debatten geprägt ist, liefert Grupp ein Plädoyer für Beständigkeit und Qualität – Werte, die in der deutschen Wirtschaft und Gesellschaft niemals in Vergessenheit geraten dürfen.
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