Viele Unternehmen wollen Preise erhöhen – Inflationsrate dürfte sinken
Der Anteil der Unternehmen in Deutschland, die ihre Preise in den kommenden Monaten anheben wollen, ist zuletzt wieder gestiegen. Der Index der Preispläne legte im Juli auf 17,8 Punkte zu, nach 16,1 im Juni, teilte das Münchener ifo-Institut mit. Vor allem in der Industrie wollen demnach etwas mehr Unternehmen als im Vormonat ihre Preise anheben. Die konsumnahen Bereiche planen hingegen seltener mit steigenden Preisen.
Lebensmittel: Hoher Lohnanteil
Der Indikator fiel bei den konsumnahen Dienstleistern auf 20,0 Punkte, nach 21,9 im Juni. Das ist der niedrigste Wert seit April 2021. „Wegen ihres hohen Lohnanteils an den Gesamtkosten steht diese Branche besonders im Fokus der Währungshüter, da dort die Inflation als Folge der kräftigen Lohnsteigerungen mit knapp 4 Prozent noch am höchsten ist“, sagte Möhrle.
Die Lebensmitteleinzelhändler meldeten einen deutlichen Anstieg auf 55,2 Punkte, nach 34,3 im Juni. Im übrigen Einzelhandel planen hingegen weniger Unternehmen mit steigenden Preisen (22,7 Punkte, nach 23,3 im Juni). Im Verarbeitenden Gewerbe sind die Preiserwartungen auf 7,3 Punkte gestiegen, nach 6,6 im Juni. In den unternehmensnahen Dienstleistungsbereichen (inklusive Großhandel) und im Bauhauptgewerbe wollen hingegen weniger Unternehmen ihre Preise anheben. In diesen Bereichen fiel der Indikator auf 20,6 bzw. 0,9 Punkte, nach 22,5 bzw. 2,1 im Juni.
Inflationsrate dürfte zurückgehen
Die Inflationsrate in Deutschland dürfte nach Einschätzung des ifo-Instituts in den kommenden Monaten daher weiter zurückgehen. Zwar stiegen die vom ifo ermittelten Preiserwartungen der Unternehmen im Juli an. Doch die konsumnahen Bereiche planten seltener mit steigenden Preisen, erläuterte Ifo-Konjunkturexperte Sascha Möhrle am Montag. Diese seien besonders im Blick zu halten. Am Dienstag veröffentlicht das Statistische Bundesamt in Wiesbaden seine erste Schätzung der Inflationsrate im Juli. Im Juni hatte der Anstieg der Verbraucherpreise bei 2,2 Prozent gelegen, im Mai bei 2,4 Prozent.
Wie wird der Saldo durch das ifo berechnet?
Die Punkte bei den ifo-Preiserwartungen geben an, wie viel Prozent der Unternehmen per saldo ihre Preise erhöhen wollen: Der Saldo ergibt sich, indem man vom prozentualen Anteil der Unternehmen, die ihre Preise anheben wollen, den prozentualen Anteil derer abzieht, die ihre Preise senken wollen. Wenn alle befragten Unternehmen beabsichtigten, ihre Preise zu erhöhen, läge der Saldo bei +100 Punkten, würden alle ihre Preise senken wollen, läge er bei -100.
Die derzeitige wirtschaftliche Lage zeigt erneut, dass die deutsche Wirtschaft unter der aktuellen politischen Führung stark unter Druck steht. Die steigenden Lohnkosten und die damit verbundene Inflation sind direkte Folgen einer verfehlten Politik der Bundesregierung. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Inflationsrate tatsächlich beruhigt, doch die Zeichen stehen auf Sturm. Die Bürger müssen sich auf weitere Preissteigerungen einstellen, während die Regierung scheinbar tatenlos zusieht.
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