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22.09.2024
09:11 Uhr

Ungewöhnliche Allianz gegen Asylunterkunft in Ahlhorn

Ungewöhnliche Allianz gegen Asylunterkunft in Ahlhorn

Im niedersächsischen Ahlhorn formiert sich ein breiter parteiübergreifender Widerstand gegen eine geplante Asylunterkunft. Die Landesaufnahmebehörde (LAB) plant, auf einem ehemaligen Militärgelände 530 Asylbewerber unterzubringen. Dies sorgt in dem 8.500-Einwohner-Ort, wo bereits „70 Prozent“ der Bewohner einen Migrationshintergrund haben, für erhebliche Unruhe.

Einheitlicher Widerstand von AfD bis Grüne

In einer bemerkenswerten politischen Eintracht haben sich Vertreter aller Parteien, von der AfD bis zu den Grünen, gegen das Vorhaben ausgesprochen. Laut Meldedaten besitzen rund 55 Prozent der Einwohner in Ahlhorn, dem größten Ortsteil der Gemeinde Großkneten, einen ausländischen Pass. Petra Rabius-Hermann, stellvertretende Vorsitzende des örtlichen Bürgervereins, äußerte sich besorgt: „In unserem Ort leben schon so viele ausländische Mitmenschen. Wir können diese Aufgabe nicht auch noch bewältigen.“

Parallelgesellschaften und Integrationsprobleme

Samuel Stoll, Kassenwart des Bürgervereins, spricht von „drei Parallelgesellschaften“ in Ahlhorn: die alteingesessene Bevölkerung, die rumänischen Vertragsarbeiter und die Asylbewerber und Migranten. Er fragt sich, wie eine einheimische, deutschsprachige Bevölkerung, die nur noch etwa 30 Prozent ausmacht, die restlichen 70 Prozent integrieren soll. In Schulen und Kitas herrsche Chaos, da viele Kinder sprachliche Probleme haben und oft fehlen, so Jörg Ebert vom örtlichen Bürgerverein.

Protest und politische Einigkeit

Die geplante Asylunterkunft bringt das Fass nun zum Überlaufen. Bereits im Dezember organisierten Bürger eine Protestkundgebung, bei der prominente Redner wie die ehemalige CDU-Landwirtschaftsministerin Astrid Grotelüschen und der SPD-Bürgermeister Thorsten Schmidtke neben dem AfD-Landtagsabgeordneten Harm Rykena sprachen. Die parteiübergreifende Einigkeit wurde in einer Resolution des Gemeinderats manifestiert, in der CDU, SPD, FDP, Grüne und AfD gemeinsam vor einem „großen Konfliktpotenzial“ durch die Ansiedlung der 530 Asylbewerber warnten.

Grüne in Erklärungsnot

Die Grünen sehen sich durch ihre Beteiligung an dem Bündnis in Erklärungsnot. Eduard Hüsers, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen, erklärte: „Dass die AfD im Gemeinderat mitstimmt, können wir nicht verhindern.“ In einer nachgeschobenen Pressemitteilung betonten die Grünen ihr „Mitgefühl“ mit den Flüchtlingen und kritisierten den „menschenverachtenden Kapitalismus“ des Betreibers des Wohnparks.

Maßnahmen der Landesaufnahmebehörde

Die Landesaufnahmebehörde Niedersachsen plant, „Streetworker“ einzusetzen und einen „Runden Tisch“ mit allen Beteiligten zu etablieren. Eine Sprecherin kündigte an, dass die Bewohner der Unterkünfte in regelmäßigen Gesprächen für die Verhaltensregeln im öffentlichen Raum sensibilisiert und aktiv einbezogen würden.

Diese Entwicklungen in Ahlhorn werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen und Spannungen, die mit der Integration von Migranten in kleinen Gemeinden einhergehen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiter entwickeln wird und ob die politische Einigkeit Bestand haben wird.

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