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06.09.2024
07:59 Uhr

Ukraine-Krieg: Eine Tragödie ohne Ende?

Ukraine-Krieg: Eine Tragödie ohne Ende?

Der Ukraine-Krieg hat sich zu einem der blutigsten Konflikte unserer Zeit entwickelt. Thomas Mayer, Autor des Buches „Wahrheitssuche im Ukraine-Krieg – um was es wirklich geht“, diskutierte in einem ausführlichen Gespräch mit einem Zeitzeugen, der unter dem Pseudonym Jean auftritt, über die Hintergründe und Entwicklungen dieses Krieges. Jean lebte lange in der Ukraine und bietet eine Perspektive, die die Komplexität und die tief verwurzelten Emotionen vieler Ukrainer beleuchtet.

Der Maidan-Umsturz und seine Folgen

Jean, der an den Maidan-Demonstrationen 2013/2014 teilnahm, schilderte die Bewegung als eine emanzipierte Bürgerbewegung gegen Korruption und autoritäre Strukturen. Diese Proteste führten zum Sturz des Präsidenten Janukowitsch, zur Abspaltung der Krim und letztlich zum Bürgerkrieg in der Ost-Ukraine. Jean betonte, dass die Unterstützung aus der Bevölkerung massiv war und wies die Ansicht zurück, dass der Maidan von den USA inszeniert worden sei.

Die Rolle nationalistischer Gruppen

Interessanterweise hob Mayer hervor, dass neben der breiten Unterstützung auch kleine, aber einflussreiche faschistische Gruppen wie der „Rechte Sektor“ eine bedeutende Rolle spielten. Diese Gruppen erhielten nach dem Regierungssturz überproportional großen Einfluss und trugen maßgeblich zur Eskalation des Bürgerkrieges bei.

Geopolitische Interessen und Feindbilder

Jean sieht die imperialistischen Interessen der USA als Hauptursache des Krieges und meint, dass Putin in eine Falle getappt sei. Gleichzeitig betonte er, dass Russland die Ukraine bedrohe und die Unterstützung der NATO-Staaten daher notwendig sei. Mayer widersprach vehement und argumentierte, dass Waffenlieferungen den Krieg nur verlängern und verschlimmern würden.

Die Verfassungswidrige Absetzung Janukowitschs

Ein kritischer Punkt war die Absetzung des Präsidenten Janukowitsch, die Mayer als verfassungswidrig bezeichnete. Diese Absetzung, zusammen mit der Abschaffung des Russischen als zweite Amtssprache und der Besetzung wichtiger Regierungsposten durch Faschisten, führte zur Eskalation der Proteste in der Ostukraine und auf der Krim.

Die Rolle der NATO und des Westens

Mayer kritisierte scharf die Rolle der NATO und der USA, die seiner Meinung nach den Krieg angeheizt haben. Er behauptet, dass ohne die Einmischung des Westens längst ein Friedensvertrag hätte geschlossen werden können. Jean hingegen sieht die Unterstützung der NATO als notwendig an, um die territoriale Integrität der Ukraine zu verteidigen.

Der Donbass-Krieg und die Propaganda

Jean behauptete, dass 2014 russische Truppen in die Ostukraine einmarschiert seien. Mayer hingegen wies darauf hin, dass es keine stichhaltigen Beweise für eine offizielle russische Militärintervention gibt. Vielmehr handelte es sich um Freiwillige und möglicherweise verdeckte Operationen, die jedoch nicht den Charakter einer Invasion hatten.

Emotionale Verletzungen und die Zukunft

Das Gespräch zwischen Mayer und Jean verdeutlichte die tiefen emotionalen Verletzungen und die festgefahrenen Feindbilder auf beiden Seiten. Mayer sieht in der kollektiven Opfertraumatisierung der ukrainischen Bevölkerung eine wesentliche Ursache für die Unfähigkeit, einen Frieden zu erreichen. Er betont, dass die Ukraine den Krieg hätte verhindern können, wenn sie bereit gewesen wäre, auf die Sicherheitsbedürfnisse Russlands einzugehen und den Donbass-Regionen autonome Rechte zuzugestehen.

Die jüngste Offensive der Ukraine in der russischen Kursk-Region im August 2024 hat die Hoffnungen auf Friedensverhandlungen weiter zunichte gemacht. Der Krieg scheint bis zum bitteren Ende weiterzugehen, eine Tragödie im wahrsten Sinne des Wortes.

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