Telegram-Chef bleibt nach Festnahme in Frankreich in Gewahrsam
Haftdauer verlängert
Der Chef der Messenger-App Telegram, Pawel Durow, bleibt nach seiner Festnahme in Frankreich weiterhin in Polizeigewahrsam. Der zuständige Untersuchungsrichter in Paris hat entschieden, die Haft um 24 Stunden zu verlängern, um weitere Vernehmungen durchzuführen. Eine mit den Ermittlungen vertraute Quelle bestätigte dies am Sonntagabend.
Vorwürfe und mögliche Konsequenzen
Durow wird vorgeworfen, nicht konsequent gegen die Nutzung seines Onlinedienstes durch Kriminelle vorgegangen zu sein. Gegen ihn liegt ein Haftbefehl vor, der Vorermittlungen im Zusammenhang mit Betrug, Drogenhandel, Online-Mobbing, organisierter Kriminalität und Förderung des Terrorismus umfasst. Sollte er verurteilt werden, drohen ihm bis zu 20 Jahre Gefängnis.
Reaktionen von Telegram
Telegram erklärte, dass Durow „nichts zu verbergen“ habe und die Plattform sich an europäische Gesetze halte. Die Moderation der Inhalte sei „branchenüblich“, und es sei „absurd“, eine Plattform oder ihren Chef für den Missbrauch dieser Plattform verantwortlich zu machen. Durow, der sowohl die russische als auch die französische Staatsbürgerschaft besitzt, reise häufig nach Europa, so Telegram weiter.
Festnahme am Flughafen
Durow wurde am Samstagabend am Flughafen Le Bourget bei Paris festgenommen. Die französischen Behörden werfen ihm vor, nicht genug unternommen zu haben, um die Nutzung seines Messenger-Dienstes für kriminelle Zwecke zu verhindern. Der verschlüsselte Messengerdienst Telegram hat sich seit seiner Gründung 2013 als eine Alternative zu US-Plattformen etabliert und verweigert jegliche Herausgabe von Nutzerdaten, selbst bei Straftaten.
Einfluss auf Kryptowährung
Nach der Nachricht von Durows Verhaftung fiel die Kryptowährung Toncoin, die mit Telegram verknüpft ist, um bis zu 23 Prozent. Dies zeigt, wie stark die Märkte auf solche Entwicklungen reagieren und welche wirtschaftlichen Konsequenzen persönliche Schicksale von Unternehmensführern haben können.
Telegram und seine Herausforderungen
Telegram erlaubt Gruppen mit bis zu 200.000 Nutzern, was dem Onlinedienst den Vorwurf eingebracht hat, die Verbreitung von Falschinformationen, pädophiler oder rechtsextremer Inhalte und von Verschwörungstheorien zu begünstigen. Diese Herausforderungen zeigen, wie schwierig es ist, eine Plattform zu betreiben, die sowohl die Privatsphäre der Nutzer schützt als auch gesetzliche Anforderungen erfüllt.
Die kommenden Tage werden zeigen, ob Durow auf freien Fuß gesetzt wird oder ob ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wird. In jedem Fall wirft dieser Vorfall ein Schlaglicht auf die komplexen rechtlichen und ethischen Herausforderungen, denen sich Betreiber von Kommunikationsplattformen in der heutigen digitalen Welt stellen müssen.
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