Symbol der friedlichen Revolution: Friedrich Schorlemmer verstorben
Am Sonntag ist der Theologe und Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer im Alter von 80 Jahren gestorben. Bekannt wurde er als eine der prominentesten Symbolfiguren der friedlichen Revolution in der DDR. Sein Tod markiert das Ende eines Lebens, das stets von lautstarken Appellen für Freiheit und Demokratie geprägt war.
Ein Leben im Widerstand
Friedrich Schorlemmer gehörte zu den schärfsten Kritikern des DDR-Regimes. Bereits am 24. September 1983 organisierte er eine spektakuläre Aktion, bei der ein Schwert zu einer Pflugschar umgeschmiedet wurde – eine symbolträchtige Aktion, die unter dem Slogan „Schwerter zu Pflugscharen“ zum Leitmotiv der christlich geprägten DDR-Friedensbewegung wurde. Diese Aktion brachte ihm internationale Bekanntheit ein.
Ein Mann des Wortes und des Gewissens
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte Schorlemmer als mutigen Streiter für Freiheit und Demokratie. Auch zahlreiche andere Politiker und Weggefährten äußerten ihre Anerkennung und Trauer. So bezeichnete Sachsens stellvertretender Ministerpräsident Martin Dulig (SPD) ihn als „wichtige Stimme des Ostens“ und betonte seine klugen Ratschläge und Inspirationen, die gerade in politisch aufwühlenden Zeiten fehlen würden.
Ein Leben für die Demokratie
Friedrich Schorlemmer wurde am 16. Mai 1944 in Wittenberge geboren und war in der DDR zahlreichen Repressalien ausgesetzt. Dennoch setzte er sein Studium der Theologie an der Universität Halle fort und engagierte sich früh in der Bürgerrechtsbewegung. Er war Mitbegründer des „Demokratischen Aufbruchs“, einer Bewegung, der auch die spätere Bundeskanzlerin Angela Merkel zunächst angehörte. Während Merkel später zur CDU wechselte, trat Schorlemmer 1990 in die SPD ein.
Ein unermüdlicher Kämpfer
Neben seiner Arbeit für die Evangelische Kirche engagierte sich Schorlemmer im Wittenberger Stadtrat und setzte sich unermüdlich für Demokratie und gegen Ausländerhass ein. Für seinen Einsatz wurde er mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels und dem Bundesverdienstkreuz. Auch im Ruhestand blieb er eine wichtige Stimme für Frieden und Gerechtigkeit.
Ein Leben voller Herausforderungen und Erfolge
Friedrich Schorlemmer scheute sich nie, den Mächtigen die Meinung zu sagen. So kritisierte er öffentlich den damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck für dessen Äußerungen zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr. Sein Leben war geprägt von Herausforderungen, doch es war auch reich an Erfolgen und Anerkennung. „Mein Leben war in Vielem nicht leicht, aber es war reich“, sagte Schorlemmer einmal rückblickend.
Mit seinem Tod verliert Deutschland einen bedeutenden Theologen, Bürgerrechtler und Mahner für das Zusammenwachsen von Ost und West. Sein Vermächtnis wird jedoch weiterleben, als Symbol für den unermüdlichen Kampf für Freiheit, Demokratie und Gerechtigkeit.
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