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23.05.2024
06:05 Uhr

Studie entkräftet Befürchtungen: EU-Gasversorgung auch ohne Russland stabil

Studie entkräftet Befürchtungen: EU-Gasversorgung auch ohne Russland stabil

Die Diskussionen um die Energieunabhängigkeit Europas von russischem Erdgas erreichen einen neuen Höhepunkt. Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) liefert nun brisante Erkenntnisse, die den politischen Diskurs maßgeblich beeinflussen könnten. Trotz der Abhängigkeit einiger osteuropäischer Länder von russischen Gasimporten, zeigt die Analyse auf, dass die EU auch ohne russische Gaslieferungen ihre Versorgungssicherheit gewährleisten kann.

Europa nicht im Würgegriff Russlands

Die Ergebnisse der DIW-Studie, die am 23. Mai 2024 veröffentlicht wurden, weisen darauf hin, dass selbst bei einer konstant hohen Gasnachfrage bis 2030 ein vollständiger Verzicht auf russisches Erdgas für die Europäische Union möglich sei. Dies stellt eine klare Absage an die verbreitete Annahme dar, dass EU-Sanktionen gegen Russland die Gasversorgung der Mitgliedsstaaten gefährden würden.

Alternative Lieferanten stehen bereit

Die Autoren der Studie betonen, dass der Gasbedarf der EU durch Importe aus alternativen Ländern und durch Flüssigerdgas (LNG) gedeckt werden könnte, ohne dass ein Ausbau der Infrastruktur notwendig wäre. Dies gilt selbst für Länder wie Österreich und Ungarn, die stark von russischem Erdgas abhängig sind. Derzeit deckt Russland EU-weit noch rund 14 Prozent der Erdgasnachfrage, doch die Studie zeigt auf, dass Länder wie Norwegen, die USA, Algerien, Katar, Nigeria und Aserbaidschan bereitstehen, um den Wegfall des russischen Erdgases zu kompensieren.

Überdimensionierter Ausbau von LNG-Terminals

Interessant ist die Feststellung, dass der derzeit geplante Ausbau an LNG-Importterminals in der EU als "stark überdimensioniert" eingestuft wird. Laut Christian von Hirschhausen, einem der Autoren der Studie, könnten die Importe aus Russland in fast allen Szenarien ohne die derzeit in Planung befindlichen Ausbauten ersetzt werden. Lediglich in einem Szenario wären leichte Erweiterungen der LNG-Kapazitäten in Italien und Kroatien erforderlich.

Erneuerbare Energien als strategische Notwendigkeit

Die Leiterin der DIW-Abteilung Energie, Claudia Kemfert, sieht in dem raschen Umstieg auf erneuerbare Energien nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch einen entscheidenden Schritt zur Reduzierung der Importabhängigkeit und der damit verbundenen politischen Erpressbarkeit einiger europäischer Staaten. Dieser Aspekt hebt hervor, wie wichtig eine diversifizierte und unabhängige Energieversorgung für die Stabilität und Sicherheit Europas ist.

Politische Implikationen

Diese Studie könnte als Argumentationsgrundlage für eine härtere Gangart gegenüber Russland dienen und die Sanktionspolitik der EU beeinflussen. Die Versorgungssicherheit, die laut DIW nicht durch Sanktionen beeinträchtigt wird, entkräftet die Argumente derjenigen, die vor wirtschaftlichen Einbußen durch ein Einfuhrverbot warnen. Es zeigt sich, dass Europa in der Lage ist, seine Energieversorgung auch unter politischem Druck zu diversifizieren und zu stabilisieren.

Die Ergebnisse der DIW-Studie sind ein klares Signal an die politischen Entscheidungsträger, dass die Zeit gekommen ist, sich von alten Abhängigkeiten zu lösen und den Weg für eine unabhängige und nachhaltige Energiezukunft Europas zu ebnen. Die Notwendigkeit, die Energieversorgung auf mehrere Schultern zu verteilen, ist unumgänglich und sollte im Sinne der nationalen Sicherheit und des Wohlstands der Bürgerinnen und Bürger oberste Priorität haben.

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