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30.10.2024
08:59 Uhr

Steigende Arbeitslosigkeit im Osten: IWH warnt vor leichtem Anstieg

Steigende Arbeitslosigkeit im Osten: IWH warnt vor leichtem Anstieg

Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hat eine düstere Prognose für den Arbeitsmarkt im Osten Deutschlands abgegeben. Trotz einer insgesamt stabilen Lage am Arbeitsmarkt rechnet das Institut mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosenzahlen in den kommenden Monaten. Diese Entwicklung könnte vor allem die ostdeutschen Bundesländer betreffen.

Keine Massenarbeitslosigkeit, aber besorgniserregende Tendenzen

Steffen Müller, Arbeitsmarktexperte des IWH, erklärte in einem Interview mit MDR Aktuell, dass die Konjunktur schwach bleibe und ein leichter Anstieg der Arbeitslosenzahlen zu erwarten sei. „Also kurzfristig, in diesem Jahr und im nächsten Jahr, bleibt die Konjunktur mau“, sagte Müller. „Und wir werden möglicherweise einen leichten Anstieg der Arbeitslosenzahlen in den nächsten Monaten noch weiter sehen.“

Trotz dieser negativen Aussichten betonte Müller, dass eine Massenarbeitslosigkeit, wie sie in den späten 1990er-Jahren zu beobachten war, nicht zu erwarten sei. Die Diskussion um eine Rückkehr der Massenarbeitslosigkeit bezeichnete er als „Gespensterdebatte“.

Demografischer Wandel als stabilisierender Faktor

Ein wesentlicher Grund für die eher moderate Entwicklung der Arbeitslosenzahlen sei der demografische Wandel, so Müller weiter. In ländlichen Regionen, wie beispielsweise im südwestlichen Sachsen, sei ein deutlicher Rückgang der erwerbsfähigen Bevölkerung zu erwarten. Prognosen zufolge werde die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter in den nächsten 15 Jahren um 30 Prozent sinken. Dies könnte dazu führen, dass jede verfügbare Arbeitskraft dringend benötigt werde.

Aktuelle Zahlen und Entwicklungen

Im September 2024 waren rund 46 Millionen Menschen in Deutschland erwerbstätig. Davon arbeiteten 8,1 Millionen in der Industrie, 2,6 Millionen im Baugewerbe und 0,6 Millionen in der Fischerei, Land- und Forstwirtschaft. Diese 11,7 Millionen Beschäftigten bilden die produktive Basis der deutschen Wirtschaft. Die übrigen 34,6 Millionen Erwerbstätigen sind im Dienstleistungssektor tätig.

Die Zahl der Erwerbslosen stieg im September 2024 auf 1,47 Millionen Personen, was einem Anstieg von 11,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Erwerbslosenquote lag bei 3,3 Prozent. Saisonbereinigt sank die Erwerbslosenzahl im Vergleich zum Vormonat jedoch leicht um 9.000 Personen.

Inflationäre Stellenangebote und versteckte Arbeitslosigkeit

Die offiziellen Arbeitslosenzahlen spiegeln jedoch nicht die ganze Wahrheit wider. Oftmals werden Stellenangebote inflationär ausgeschrieben, um den Anschein eines florierenden Arbeitsmarktes zu erwecken. Dies verschleiert die tatsächliche Lage und führt zu einer erheblichen Dunkelziffer an Arbeitslosen.

Mehr zu diesem Thema und den versteckten Arbeitslosen auf dem deutschen Arbeitsmarkt erfahren Sie in unserem Wissensbeitrag über Dunkelziffern im Arbeitsmarkt.

Die aktuelle Entwicklung am Arbeitsmarkt zeigt, dass trotz einer insgesamt stabilen Lage weiterhin Herausforderungen bestehen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Konjunktur und der demografische Wandel auf die zukünftigen Arbeitslosenzahlen auswirken werden.

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