Steigende Aktien ein Irrglaube: Zinssenkungen der Fed als Ablenkungsmanöver?
Die jüngsten Entwicklungen an den Aktienmärkten haben viele Anleger verunsichert. Die US-Investmentfirma Stifel und der renommierte Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz äußern scharfe Kritik an der Vorgehensweise der Federal Reserve (Fed). Ihrer Meinung nach könnten die geplanten Zinssenkungen der Fed nicht den gewünschten Effekt erzielen und die Aktienmärkte stabilisieren.
Kritik an der Fed-Politik
Stifel und Stiglitz sehen die Zinssenkungen der Fed als voreilig und ineffektiv an. In einer Mitteilung an ihre Kunden erklärt das Analystenteam von Stifel, dass die Zinssenkungen lediglich ein Ablenkungsmanöver seien. Sie stellen die weit verbreitete Annahme infrage, dass niedrigere Zinsen automatisch zu steigenden Aktienkursen führen würden. Der Markt rechnet in den kommenden Wochen mit einer Senkung des Leitzinses um mindestens 25 Basispunkte. Stifel warnt jedoch vor größeren Problemen am Anleihemarkt, die unabhängig von den Maßnahmen der Fed den Druck auf risikobehaftete Anlagen erhöhen könnten.
Invertierte Zinskurve und Rezessionsgefahr
Eine invertierte Zinskurve, die oft als Vorbote einer Rezession gilt, hat sich zuletzt wieder normalisiert. Dies könnte ein Signal für mögliche wirtschaftliche Turbulenzen sein. Auch Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz plädiert für eine stärkere Zinssenkung um 50 Basispunkte und kritisiert, dass die Fed zu schnell und zu aggressiv gehandelt habe, was die Inflation möglicherweise weiter verschärfen könnte. Der Leitzins der Fed liegt derzeit bei 5,25 bis 5,5 Prozent.
Empfehlungen für Anleger
Stifel rät Anlegern, auf defensive Sektoren zu setzen, wie Basiskonsumgüter und das Gesundheitswesen. Besonders Biotechnologie- und Lebensmittelkonzerne könnten von der aktuellen Lage profitieren. Der S&P 500 verlor zuletzt über 2 Prozent, da Konjunktursorgen die Märkte belasten.
Arbeitsmarktdaten und weitere Zinssenkungen
Die jüngsten Arbeitsmarktdaten, die eine Abschwächung signalisieren, könnten die Erwartungen einer deutlichen Zinssenkung verstärken. Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets meint, dass eine deutliche Zinssenkung kaum zu vermeiden sei, sollte das Jobwachstum im August unter 100.000 liegen und die Arbeitslosenquote steigen. Dies könnte jedoch die Rezessionsängste verstärken und erneute Marktturbulenzen auslösen.
Unsicherheiten und Risiken
Obwohl einige Strategen eine Senkung um 25 Basispunkte als wahrscheinlicher ansehen, gibt es auch Stimmen, die vor einer zu großen Zinssenkung warnen. George Lagarias von Forvis Mazars betont, dass eine Senkung um 50 Basispunkte eine unnötige Dringlichkeit suggerieren könnte, die die Märkte zusätzlich verunsichern würde. Das nächste Fed-Meeting findet am 18. September 2024 statt.
Insgesamt bleibt die Lage an den Aktienmärkten angespannt. Anleger sollten sich bewusst sein, dass die derzeitigen Maßnahmen der Fed nicht zwangsläufig zu einer Stabilisierung führen und weiterhin vorsichtig agieren. Traditionelle Werte und sichere Anlageformen wie Edelmetalle könnten in diesen unsicheren Zeiten eine verlässliche Alternative darstellen.
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