Sinkende Zinsen treiben Goldpreise auf Rekordhoch
Frankfurt/London – Der Goldpreis hat in den letzten Monaten eine beeindruckende Rally hingelegt. Seit Beginn des Jahres hat das Edelmetall etwa 25 Prozent an Wert gewonnen. Am Freitag erreichte der Preis für Gold an der Börse in London ein neues Rekordhoch von 2.616,45 US-Dollar je Feinunze (etwa 31,1 Gramm). Auch in Euro gerechnet, kletterte der Preis auf 2.344,12 Euro je Unze.
Sinkende Zinsen als Haupttreiber
Die Hauptursache für den Anstieg des Goldpreises sind die weltweit sinkenden Zinsen. Die US-Notenbank Fed hat den Leitzins um 0,50 Prozentpunkte gesenkt, während die Europäische Zentralbank (EZB) den Einlagensatz um 0,25 Prozentpunkte reduziert hat. Diese Zinssenkungen machen Gold für Anleger attraktiver, da das Edelmetall selbst keine Zinsen abwirft und somit in einem Umfeld niedriger Zinsen an Attraktivität gewinnt.
Weitere Zinssenkungen erwartet
Experten gehen davon aus, dass die Zinssenkungen noch nicht abgeschlossen sind. Große Notenbanken wie die Fed und die EZB haben die Zinswende erst eingeleitet, und es wird erwartet, dass weitere Zinsschritte folgen. Dies könnte den Goldpreis weiter in die Höhe treiben. „Das Edelmetall befindet sich in einem klaren Aufwärtstrend“, kommentierte Alexander Zumpfe von Heraeus die aktuelle Kursentwicklung.
Schwächelnde Nachfrage nach Goldschmuck
Allerdings zeigen sich auch Schattenseiten des hohen Goldpreises. Die Nachfrage nach Goldschmuck hat spürbar nachgelassen. Rohstoffexpertin Barbara Lambrecht von der Commerzbank wies darauf hin, dass China im Juli nur 44,6 Tonnen Gold importiert hat, so wenig wie zuletzt vor zwei Jahren. „Die Schmucknachfrage schwächelt, und nur die Investmentnachfrage ist intakt“, so Lambrecht.
Kurzfristige Gewinnmitnahmen möglich
Rohstoffhändler Zumpfe hält auch kurzfristige Gewinnmitnahmen für möglich. Dennoch bleibt die generelle Einschätzung positiv: Niedrigere Zinsen und ein schwächerer Dollar unterstützen das Investoreninteresse an Gold.
Politische Implikationen
Interessant ist auch die politische Komponente. Ein Wahlsieg von Donald Trump bei den nächsten US-Präsidentschaftswahlen könnte den Goldpreis weiter beflügeln. Trumps wirtschaftspolitische Maßnahmen und seine Haltung gegenüber der Fed könnten zu weiteren Unsicherheiten führen, die Anleger in sichere Häfen wie Gold treiben.
Fazit
Der Goldpreis zeigt sich in einem klaren Aufwärtstrend, angetrieben von sinkenden Zinsen und wirtschaftlichen Unsicherheiten. Während die Nachfrage nach Goldschmuck schwächelt, bleibt die Investmentnachfrage robust. Anleger sollten die Entwicklungen genau beobachten und mögliche Gewinnmitnahmen in Betracht ziehen. Die politische Landschaft, insbesondere in den USA, könnte ebenfalls eine Rolle in der zukünftigen Preisentwicklung spielen.
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