Saudi-Arabiens Wasserstoff-Offensive: Zwischen Größenwahn und Energiewende
Das Königreich Saudi-Arabien plant einen radikalen Umbau seiner Wirtschaft. Weg vom Öl, hin zu erneuerbaren Energien - insbesondere grünem Wasserstoff. Ein ambitioniertes Vorhaben, das die deutsche Energiewende maßgeblich beeinflussen könnte.
Neom: Eine Stadt wie aus der Zukunft
Im Zentrum der saudischen Wasserstoff-Strategie steht das gigantische Stadtprojekt Neom. Mit einer Fläche von 26.500 Quadratkilometern - fast so groß wie Belgien - soll hier eine futuristische Metropole entstehen. Das Herzstück bildet die sogenannte "The Line" - ursprünglich als 170 Kilometer lange Bandstadt geplant, inzwischen auf 2,4 Kilometer zusammengeschrumpft. Ein deutliches Zeichen dafür, dass selbst die schier unbegrenzten finanziellen Mittel des Königreichs ihre Grenzen haben.
Grüner Wasserstoff als Rettungsanker
Die Motivation hinter dem Mega-Projekt liegt auf der Hand: Die Ölquellen des Landes werden in absehbarer Zeit versiegen. Experten rechnen damit, dass die Vorräte in spätestens 80 Jahren aufgebraucht sein könnten. Für die 30 Millionen Einwohner des Landes muss eine Alternative her.
Das Helios Green Hydrogen Project soll ab 2026 täglich bis zu 600 Tonnen Wasserstoff produzieren - und damit zum größten Wasserstoffprojekt der Welt werden.
Deutsche Abhängigkeit vorprogrammiert?
Für die deutsche Wirtschaft und die von der Ampel-Regierung forcierte Energiewende könnte das saudische Projekt von entscheidender Bedeutung sein. Deutschland wird in den kommenden Jahren bestenfalls ein Drittel seines Wasserstoffbedarfs selbst decken können - und das nur unter optimalen Bedingungen. Der Rest muss importiert werden.
Nach der gescheiterten Wasserstoff-Partnerschaft mit Norwegen und Verzögerungen bei dänischen Lieferungen rückt Saudi-Arabien als Partner in den Fokus. Deutsche Unternehmen wie Siemens Energy und ThyssenKrupp Nucera stehen bereits in Verhandlungen mit den saudischen Partnern.
Kritische Betrachtung des Mega-Projekts
- Zwangsumsiedlungen und Menschenrechtsverletzungen werfen einen dunklen Schatten auf das Projekt
- 28.000 Menschen sollen für den Bau umgesiedelt werden
- Die technische Umsetzbarkeit wird von Experten angezweifelt
- Enorme Abhängigkeit von einem politisch instabilen Partner
Die deutsche Wirtschaft und insbesondere die von den Grünen vorangetriebene Energiewende scheint sich erneut in eine gefährliche Abhängigkeit zu begeben. Nach der desaströsen Abhängigkeit von russischem Gas droht nun eine neue energiepolitische Zwangslage - diesmal mit Saudi-Arabien als dominantem Partner.
Fazit: Zwischen Notwendigkeit und Risiko
Die ambitionierten Pläne Saudi-Arabiens könnten zwar einen wichtigen Beitrag zur deutschen Energiewende leisten, werfen aber auch kritische Fragen auf. Die mangelnde Diversifizierung der deutschen Energieversorgung und die damit verbundenen geopolitischen Risiken bleiben weiterhin eine große Herausforderung für die deutsche Wirtschaft.
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