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17.07.2023
11:25 Uhr

Russland und die Ukraine: Das Scheitern des Getreideabkommens und seine Folgen

Das zwischen Russland, der Ukraine, der Türkei und den Vereinten Nationen (UN) dreimal verlängerte Getreideabkommen steht vor dem Aus. Russland hat sich gegen eine weitere Verlängerung ausgesprochen. Dies könnte weitreichende Folgen haben, insbesondere für die ärmsten Länder der Welt und die globalen Getreidepreise.

Die Bedeutung des Getreideabkommens

Die Ukraine und Russland zählen zu den wichtigsten Produzenten von Weizen, Gerste und Sonnenblumenöl. Vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine lieferten beide Länder zusammen fast ein Viertel der weltweiten Getreideexporte. Der Großteil des ukrainischen Exports erfolgte über die Häfen am Schwarzen Meer. Nach Kriegsbeginn blockierte Russland diese Ausfuhren und wurde selbst mit umfangreichen Handelsbeschränkungen belegt. Dies führte 2022 zu einem starken Preisanstieg bei Getreide und Dünger, dessen weltweit führender Exporteur Russland ist.

Das Getreideabkommen wurde im Juli 2022 unter der Vermittlung der UN und der Türkei getroffen. Es regelt die Wiederaufnahme der Lieferungen aus drei ukrainischen Schwarzmeerhäfen und gewährleistet die sichere Passage von mit Getreide beladenen Schiffen durch den Bosporus. Es galt zunächst für 120 Tage und wurde dreimal verlängert. Nun hat Russland eine weitere Verlängerung abgelehnt.

Die Folgen des Scheiterns des Getreideabkommens

Ohne das Getreideabkommen könnten die sicheren Transportwege über das Schwarze Meer wegfallen. Experten befürchten, dass dies wieder zu steigenden Preisen und Engpässen in ärmeren Ländern führen wird. Die Ukraine ist zudem dringend auf die Einnahmen aus dem Getreideverkauf angewiesen.

Im Rahmen des Abkommens wurden laut UN rund 33 Millionen Tonnen Getreide und Lebensmittel aus der Ukraine in 45 Staaten exportiert. Der größte Anteil der Exporte entfiel auf Mais und Weizen. Hauptempfängerländer waren China, Spanien, die Türkei und Italien. Das Abkommen trug dazu bei, dass die weltweiten Preise für Getreide wieder deutlich sanken. Nach UN-Angaben lagen sie zuletzt um 23 Prozent unter den im März 2022 notierten Höchstwerten.

Die politischen Hintergründe

Russland hat verschiedene Gründe für seine Weigerung zur Verlängerung des Abkommens angeführt. Es behauptet, dass Versprechen, die Russland im Zuge der Vereinbarung gemacht wurden, nicht erfüllt wurden. Insbesondere die westlichen Sanktionen hätten russische Agrarexporte nach wie vor blockiert. Zudem wirft Russland dem Westen vor, die Getreideexporte statt in die armen Länder Afrikas und Asiens ausschließlich in "wohlgenährte Länder" zu liefern.

Die russische Regierungssprecher Dmitri Peskow erklärte, sein Land werde das Abkommen wieder in Kraft setzen, sobald die russischen Bedingungen erfüllt seien. Wie das geschehen könnte, ist vorerst aber nicht absehbar.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiter entwickelt und welche Auswirkungen das Scheitern des Getreideabkommens auf die globalen Getreidepreise und die Versorgungslage in ärmeren Ländern haben wird.

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