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15.11.2024
06:47 Uhr

Risse in der "Brandmauer": EU-Parlament beschließt Waldschutzgesetz mit AfD-Unterstützung

Risse in der "Brandmauer": EU-Parlament beschließt Waldschutzgesetz mit AfD-Unterstützung

Im Europäischen Parlament kam es zu einer bemerkenswerten politischen Entwicklung, die die viel diskutierte "Brandmauer" gegenüber der AfD in Frage stellt. Die CDU-Abgeordnete Christine Schneider setzte mehrere Anträge für ein moderateres EU-Waldschutzgesetz durch - allerdings nur mit Hilfe der Stimmen der Alternative für Deutschland.

Knappe Mehrheit für umstrittene Gesetzesänderung

Mit einer hauchdünnen Mehrheit von 306 zu 303 Stimmen wurde der zentrale Antrag angenommen. Dieser sieht die Einführung einer Kategorie von "Null-Risiko-Ländern" vor, für die künftig weniger strenge Regelungen gelten sollen. Die Abstimmungsergebnisse zeigen deutlich: Ohne die Unterstützung der AfD-Abgeordneten wäre diese Mehrheit nicht zustande gekommen.

Grüne kritisieren Annäherung nach Rechts

Die Grünen-Politikerin Jutta Paulus reagierte mit scharfer Kritik auf dieses Abstimmungsverhalten. Sie warf der CDU und der gesamten EVP-Fraktion vor, sich zunehmend der AfD anzunähern. Paulus behauptete, man würde "aus den Trümmern Brücken zur Rechten" bauen - eine Aussage, die die tiefe Spaltung in der europäischen Politik verdeutlicht.

Schneider weist Kritik zurück

Die CDU-Abgeordnete Schneider verteidigte ihr Vorgehen. Sie verwies darauf, dass es in der Vergangenheit auch Situationen gegeben habe, in denen rechte Parteien die Linken unterstützt hätten. Zudem betonte sie, dass das Gesetz in der Schlussabstimmung eine klare Mehrheit erhalten habe.

Inhalt des neuen Waldschutzgesetzes

Das beschlossene Gesetz sieht folgende zentrale Regelungen vor:

  • Produkte wie Kaffee, Holz, Soja, Kakao und Palmöl dürfen nur noch in der EU verkauft werden, wenn dafür nach 2020 keine Wälder gerodet wurden
  • Unternehmen müssen eine Sorgfaltserklärung vorlegen
  • Bei Verstößen drohen Strafen von mindestens vier Prozent des EU-Jahresumsatzes
Die Entwicklung zeigt deutlich, wie schwierig es in der politischen Praxis ist, starre Abgrenzungslinien aufrechtzuerhalten, wenn es um konkrete Sachfragen geht. Die demokratischen Prozesse im EU-Parlament folgen oftmals einer eigenen Dynamik, die sich nicht immer mit den politischen Vorgaben aus den nationalen Parlamenten deckt.

Die Debatte um die "Brandmauer" zur AfD dürfte durch diesen Vorfall neue Nahrung erhalten. Während die einen darin einen pragmatischen Umgang mit demokratischen Mehrheitsverhältnissen sehen, warnen andere vor einer schleichenden Normalisierung der Zusammenarbeit mit rechten Parteien.

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