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25.10.2024
07:53 Uhr

Risse in der Ampel: Koalition vor Zerreißprobe

Risse in der Ampel: Koalition vor Zerreißprobe

In der Ampel-Koalition knirscht es gewaltig. Bundesfinanzminister Christian Lindner hat jüngst im ZDF deutlich gemacht, dass es erhebliche Abstimmungsprobleme zwischen den Koalitionspartnern gibt. „Es wird sich zeigen, ob wir als Koalition zusammenkommen“, sagte der FDP-Chef mit Blick auf den Herbst. Die Uneinigkeit in der Wirtschafts- und Finanzpolitik könnte die Koalition an ihre Grenzen bringen.

Unabgestimmte Vorstöße und wachsender Unmut

Der Haushaltsstreit hat die Spannungen innerhalb der Ampel-Koalition weiter verschärft. Lindner kritisierte, dass die jüngsten Vorschläge von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nicht abgestimmt gewesen seien. „Nein, die Vorschläge von Herrn Scholz waren nicht abgestimmt und die von Herrn Habeck auch nicht“, sagte Lindner im ZDF-„Heute Journal“. Diese mangelnde Abstimmung sei ein ernsthaftes Problem.

Der Finanzminister sieht die politische Unsicherheit als einen wesentlichen Faktor für die wirtschaftlichen Probleme des Landes. „50 Prozent der Probleme in der Wirtschaftspolitik, der Zurückhaltung bei den Investitionen und auch der Zurückhaltung beim privaten Konsum hängen mit politisch gemachter Unsicherheit zusammen“, so Lindner. Er fordert Klarheit in der Wirtschafts- und Finanzpolitik, um weiteren Schaden von der wirtschaftlichen Entwicklung abzuwenden.

Habecks Investitionsfonds: Ein umstrittener Vorschlag

Wirtschaftsminister Habeck hatte vorgeschlagen, die Wirtschaft mit einem schuldenfinanzierten staatlichen Investitions- und Infrastrukturfonds anzukurbeln. Unternehmen sollen nach seinen Vorstellungen zehn Prozent aller Investitionen vom Staat erstattet bekommen. Lindner zeigte sich skeptisch und bezeichnete den Vorschlag als „konzeptionelle Hilflosigkeit“. Er verwies auf das Scheitern der Milliardenförderung für die Intel-Chipfabrik in Magdeburg als warnendes Beispiel.

Finanzpolitik in der Krise

Mit Blick auf die jüngste Steuerschätzung und die schwierige Aufstellung des Bundeshaushalts für 2025 betonte Lindner, dass die Finanzpolitik nicht die Versäumnisse der Wirtschaftspolitik reparieren könne. Er pocht auf Einsparungen im Bundeshaushalt und hatte etwa Einschnitte beim Bürgergeld vorgeschlagen, worauf Scholz kühl reagierte. Grüne und SPD hingegen hoffen weiterhin auf eine Ausnahme von der Schuldenbremse oder schuldenfinanzierte Sondertöpfe außerhalb des Haushalts.

Spekulationen über ein vorzeitiges Ende der Koalition

In den vergangenen Monaten wurde immer wieder über ein vorzeitiges Ende der Koalition spekuliert. Lindner äußerte im ZDF: „Wenn sich alle an den Koalitionsvertrag halten wollen und an seinen Geist, dann habe ich jedenfalls keine Vorsätze, eine Regierungskoalition zu beenden.“ Dennoch bleibt die Frage offen, ob die Ampel-Koalition die aktuellen Herausforderungen meistern kann.

Bundeskanzler Scholz forderte die Koalitionspartner zur Weiterarbeit bis zum Ende der Wahlperiode auf. „Wer von den Bürgern ein Mandat zum Regieren bekommen hat, muss seine Aufgaben erfüllen“, sagte der SPD-Politiker in der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“. Er räumte ein, dass es manchmal sehr schwer sei, die vielen Streitigkeiten durchzustehen, betonte jedoch die Pflicht zur Zusammenarbeit.

Fazit: Die Ampel steht vor einer Zerreißprobe

Die Ampel-Koalition zeigt deutliche Risse und steht vor einer Zerreißprobe. Die Uneinigkeit in der Wirtschafts- und Finanzpolitik, die unabgestimmten Vorstöße und der wachsende Unmut innerhalb der Koalition lassen Zweifel aufkommen, ob die Regierung bis zum Ende der Wahlperiode durchhalten wird. Neuwahlen könnten somit wahrscheinlicher werden, wenn sich die Koalitionspartner nicht bald auf eine gemeinsame Linie einigen.

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