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03.11.2024
17:24 Uhr

Reform der Notfallversorgung: Einheitliche Standards für ganz Deutschland geplant

Reform der Notfallversorgung: Einheitliche Standards für ganz Deutschland geplant

Die Notfallversorgung in Deutschland steht vor einer umfassenden Reform. Angesichts der Überlastung des Systems plant die Ampel-Koalition die Einführung bundesweit einheitlicher Standards, um die Qualität und Effizienz der Rettungsdienste zu verbessern. Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen betonte, dass der Schutz von Leib und Leben nicht von der Postleitzahl abhängen dürfe.

Einheitliche Standards für Rettungsdienste

Nach den Plänen der Koalition soll ein Qualitätsausschuss aus Vertretern der Länder und Krankenkassen sicherstellen, dass Menschen überall in Deutschland auf eine gleich hohe Versorgungsqualität vertrauen können. „Der Schutz von Leib, Leben und Gesundheit darf nicht von der Postleitzahl abhängen“, sagte Dahmen. Der Ausschuss soll Empfehlungen zu Strukturen und Prozessen erlassen, die unter anderem die Qualifikation des Personals und die Ausstattung der Leitstellen betreffen.

Neuer Leistungsbereich für Rettungsdienste

Ein zentraler Bestandteil der Reform ist die Neuorganisation des Rettungsdienstes als eigenständiger Leistungsbereich im Sozialgesetzbuch. Damit soll die Vergütung der Kosten nicht mehr von der Durchführung eines Transports abhängig gemacht werden. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kündigte an, dass die Koalition diese Neuorganisation in das geplante Gesetz für eine Reform der Notfallversorgung in Kliniken und Praxen aufnehmen werde.

Technische und organisatorische Verbesserungen

Der Qualitätsausschuss soll zudem Standards für die automatisierte Ortung von Notrufen und softwaregestützte Abfragesysteme entwickeln. Auch die Förderung von Erster Hilfe durch Laien und die Einbindung registrierter Ersthelfer über mobile Alarmierungs-Apps stehen im Fokus. Ziel ist es, eine standardisierte und vernetzte Software in Leitstellen auch über Landkreis- und Ländergrenzen hinweg zu nutzen.

Probleme und Überlastungen in den Leitstellen

Die Björn-Steiger-Stiftung mahnte bereits seit längerem Verbesserungen in den bundesweit mehr als 240 Leitstellen an. Diese müssten mit standardisierten, qualitätsgesicherten Abfragealgorithmen entscheiden können, ob es sich bei einem Notruf um einen Bagatellfall oder um Leben und Tod handelt. Notwendig seien auch ein technischer Schub und größere Organisationseinheiten, um beispielsweise eine Anleitung zur Wiederbelebung umsetzen zu können.

Langjährige Mahnungen wurden ignoriert

Dahmen kritisierte, dass Mahnungen von Fachleuten über Jahre hinweg ignoriert wurden. „Die Folge sind überlastete Notaufnahmen und Rettungsdienste, steigende Kosten und eine oft nur durchschnittliche Versorgungsqualität“, sagte er. Die geplante Reform solle sicherstellen, dass auch jene, die keinen Transport oder Krankenhausaufenthalt benötigen, durch spezialisierte Angebote wie Telenotfallmedizin, Notfallpflegeteams und psychiatrische Krisendienste gut versorgt werden.

Die Umsetzung dieser Reformen ist dringend notwendig, um die Notfallversorgung in Deutschland auf ein zukunftsfähiges Niveau zu heben. Die geplanten Maßnahmen versprechen eine deutliche Verbesserung der Effizienz und Qualität der Rettungsdienste und könnten dazu beitragen, das Vertrauen der Bürger in das Gesundheitssystem zu stärken.

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