Post-Corona: Rekordzahl an Krankschreibungen bei jungen Arbeitnehmern
Erstmals seit Jahren verzeichnet das erste Quartal 2023 eine ungewöhnlich hohe Zahl an Krankschreibungen unter Arbeitnehmern. Laut einer aktuellen Analyse der DAK-Gesundheit lag der Krankenstand bei 5,9 Prozent, was einem Rekordwert im Vergleich zu früheren ersten Quartalen entspricht. Besonders betroffen sind junge Menschen im Alter von 20 bis 24 Jahren. Atemwegserkrankungen sind dabei der Hauptgrund für die deutliche Zunahme der Krankschreibungen.
Ungewöhnliche Entwicklung bei jungen Arbeitnehmern
Die Statistiken der DAK-Gesundheit zeigen, dass jede zweite krankgeschriebene Arbeitnehmerin im Alter zwischen 20 und 24 Jahren weiblich ist. Bei den Männern in derselben Altersgruppe stieg die Zahl der Krankschreibungen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 17 Prozent an. Diese Entwicklung ist bemerkenswert, da junge Menschen normalerweise seltener von Krankheiten betroffen sind als ältere Altersgruppen.
Atemwegserkrankungen als Hauptursache
Laut den Daten der DAK-Gesundheit sind Atemwegserkrankungen für den Anstieg der Krankschreibungen sowohl bei jungen Beschäftigten als auch in anderen Altersgruppen verantwortlich. In der Vergangenheit waren Erkältungskrankheiten und Grippe häufige Gründe für eine Krankschreibung, während in den Corona-Jahren die Zahl der Krankschreibungen aufgrund von Atemwegserkrankungen deutlich zurückgegangen war.
Nachholbedarf bei Infekten und gestiegene Sensibilität
Martin Scherer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, sieht in den Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie den Grund für die aktuelle Entwicklung. Da viele Infekte während der Pandemie aufgrund der Kontaktbeschränkungen und Hygienemaßnahmen nicht stattfinden konnten, würden sie nun nachgeholt. Dies führe zu einem erhöhten Aufkommen von Atemwegserkrankungen und damit verbundenen Krankschreibungen.
Zudem sei die Sensibilität gegenüber potenziellen Ansteckungen durch Infekte bei Menschen gestiegen. Viele Arbeitnehmer meiden aus Vorsicht den Arbeitsplatz, um sich und ihre Kollegen nicht anzustecken. Die Angst vor Ansteckung und die Erfahrungen aus der Corona-Zeit wirken sich somit auch auf das Verhalten der Arbeitnehmer bei anderen Krankheiten aus.
Arbeitswelt und Gesellschaft im Wandel
Die hohe Zahl an Krankschreibungen im ersten Quartal 2023 zeigt, dass die Arbeitswelt und die Gesellschaft nach der Corona-Pandemie weiterhin im Wandel befinden. Die Erfahrungen und Ängste der Menschen in Bezug auf Ansteckungen prägen das Verhalten und führen zu einer erhöhten Sensibilität im Umgang mit Krankheiten. Dies kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung und die Wirtschaft haben.
Forderungen nach Anpassungen im Arbeits- und Gesundheitssystem
Um auf die veränderten Bedürfnisse der Arbeitnehmer und die gestiegene Sensibilität gegenüber Infekten zu reagieren, fordern Experten Anpassungen im Arbeits- und Gesundheitssystem. Dazu zählen etwa flexiblere Arbeitsmodelle, wie Homeoffice oder Gleitzeit, sowie eine Stärkung des Gesundheitssystems, um mit den neuen Herausforderungen umzugehen.
Die hohe Zahl an Krankschreibungen bei jungen Menschen zeigt, dass die Arbeitswelt und die Gesellschaft nach der Corona-Pandemie weiterhin im Wandel sind. Anpassungen im Arbeits- und Gesundheitssystem sind notwendig, um den veränderten Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden.
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