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21.09.2024
16:00 Uhr

Ohne russisches Gas droht Deutschland eine scharfe Rezession

Ohne russisches Gas droht Deutschland eine scharfe Rezession

Die deutsche Wirtschaft steht vor einer großen Herausforderung: Sollte es zu einem abrupten Stopp der Gaslieferungen aus Russland kommen, droht eine scharfe Rezession. Dies geht aus einer Gemeinschaftsdiagnose führender Wirtschaftsinstitute hervor. Die wirtschaftlichen Auswirkungen eines solchen Szenarios wären gravierend und könnten die deutsche Wirtschaft langfristig belasten.

Ein komplexes Wechselspiel von Faktoren

Die deutsche Wirtschaft kämpft derzeit mit mehreren gegenläufigen Kräften. Einerseits gibt es Auftriebskräfte durch den Wegfall der Pandemiebeschränkungen, andererseits belasten die Nachwirkungen der Coronakrise sowie die Schockwellen des Ukraine-Kriegs die Konjunktur. Diese Faktoren treiben die Preise in die Höhe und sorgen für Unsicherheit.

Die Rolle der Energieversorgung

Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine hat der Westen umfangreiche Sanktionen gegen Russland verhängt. Der Rohstoffhandel, insbesondere Erdgas, wurde bisher weitgehend ausgenommen. Doch die Möglichkeit eines Lieferstopps von einer der beiden Seiten steht zunehmend im Raum. Ein solches Szenario würde die deutsche Wirtschaft hart treffen.

Basisszenario versus Alternativszenario

Im Basisszenario gehen die Institute davon aus, dass die wirtschaftliche Erholung durch den Wegfall der Pandemie-Beschränkungen und die hohe Nachfrage nach Dienstleistungen vorangetrieben wird. Die privaten Haushalte haben während der Pandemie Überschussersparnisse gebildet, die nun in den Konsum fließen könnten. Zudem hat die Industrie einen erheblichen Auftragsüberhang, der die Produktion beleben könnte.

Im Alternativszenario, in dem es zu einem sofortigen Lieferstopp für russisches Gas kommt, würde die deutsche Wirtschaft jedoch in eine tiefe Rezession stürzen. Die Institute rechnen damit, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2023 um 2,2 % schrumpfen würde. Die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe könnte um rund 13,5 % zurückgehen, was zu erheblichen Wertschöpfungsverlusten führen würde.

Inflation und Arbeitsmarkt

Die Verbraucherpreise würden in einem solchen Szenario weiter stark ansteigen. Für das Jahr 2022 wird eine Inflationsrate von 7,3 % erwartet, und auch im Jahr 2023 bleibt die Rate mit 5 % hoch. Die höheren Energiepreise würden weltweit die Konjunktur bremsen und in Europa zu Rationierungen führen, die die Industrieproduktion zeitweise deutlich sinken lassen könnten.

Am Arbeitsmarkt wären die Auswirkungen ebenfalls spürbar. Die Arbeitslosenquote könnte 2023 auf 6 % steigen, und die Lohnentwicklung würde deutlich schwächer ausfallen als im Basisszenario. Die öffentlichen Haushalte würden durch höhere Sozialleistungen und geringere Steuereinnahmen belastet.

Langfristige Perspektiven

Der durch den Lieferstopp ausgelöste Wirtschaftseinbruch würde bis zum Ende des Prognosezeitraums nicht wieder aufgeholt. Auch ein weiterer Rückschlag im Winter 2023/2024 ist nicht auszuschließen. Langfristig wird die deutsche Wirtschaft jedoch eine Neuausrichtung in der Energieversorgung vornehmen müssen, um unabhängiger von russischen Rohstofflieferungen zu werden. Dies könnte die Produktionskosten in Deutschland dauerhaft erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen.

Insgesamt zeigt die Gemeinschaftsdiagnose, wie stark die deutsche Wirtschaft von der Energieversorgung abhängig ist und welche weitreichenden Folgen ein Lieferstopp haben könnte. Die Politik ist gefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um die Energieversorgung zu diversifizieren und die Wirtschaft zu stabilisieren.

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