NATO-Staaten erhöhen Militärausgaben drastisch - Deutschland überschreitet erstmals 2-Prozent-Marke
In einem bemerkenswerten Wandel der europäischen Verteidigungspolitik zeigt sich, dass die überwiegende Mehrheit der NATO-Mitgliedstaaten ihre Militärausgaben deutlich erhöht hat. Diese Entwicklung könnte als späte Bestätigung der jahrelangen Kritik des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump gesehen werden.
Dramatischer Anstieg der Verteidigungsausgaben
Während 2023 lediglich 10 der 31 NATO-Verbündeten das vereinbarte Ziel von 2 Prozent des BIP für Verteidigungsausgaben erreichten, wird sich diese Zahl nach vorläufigen NATO-Schätzungen für 2024 auf beeindruckende 23 Staaten erhöhen. Diese dramatische Entwicklung sei vor allem auf die anhaltende Bedrohung durch Russland und den Krieg in der Ukraine zurückzuführen.
Spitzenreiter bei den Verteidigungsausgaben
- Polen: 4,1% des BIP (Anstieg von 1,8% seit 2014)
- USA: 2,7% des BIP
- Griechenland: 3,0% des BIP
- Deutschland: 2,12% des BIP
Deutschland überrascht mit Kurswechsel
Besonders bemerkenswert ist die Entwicklung in Deutschland, das jahrelang als einer der größten "Verteidigungsmuffel" galt. Mit Ausgaben von nun 2,12 Prozent des BIP hat die Bundesrepublik erstmals die NATO-Zielvorgabe übertroffen. Dies könnte als deutliches Signal für ein Ende der jahrzehntelangen pazifistischen Grundhaltung der deutschen Politik gewertet werden.
Die massive Erhöhung der Verteidigungsausgaben sei unerlässlich, betonte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Ende November. Diese Aussage unterstreicht den fundamentalen Wandel in der europäischen Sicherheitspolitik.
Nachzügler in der Allianz
Nicht alle NATO-Mitglieder zeigen sich gleichermaßen engagiert. Kanada liegt mit 1,37 Prozent des BIP deutlich unter dem Zielwert, während Spanien mit 1,28 Prozent das Schlusslicht bildet. Besonders irritierend erscheint die Haltung des kanadischen Premierministers Justin Trudeau, der eine Erfüllung der 2-Prozent-Marke erst für 2032 in Aussicht stellt - ganze acht Jahre nach dem vereinbarten NATO-Zieldatum.
Historische Perspektive
Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass die Verteidigungsausgaben während des Kalten Krieges deutlich höher lagen. Großbritannien investierte 1956 beispielsweise 7,66 Prozent seines BIP in die Verteidigung. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion sanken die globalen Verteidigungsausgaben drastisch - ein Trend, der sich nun angesichts der veränderten geopolitischen Lage wieder umkehrt.
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