Mercedes-Aktie im freien Fall: Deutsche Autoindustrie unter Druck
Eine Adhoc-Mitteilung aus Stuttgart hat am Donnerstagabend einen weiteren Schlag für die deutsche Industrie ausgelöst. Aufgrund einer raschen Verschlechterung des Geschäfts in China hat die Mercedes-Benz Group ihren Finanzausblick für das laufende Jahr gesenkt. Die Aktie des Autobauers verlor daraufhin über 5 % und notiert nun deutlich im Minus.
Schwierige Zeiten für die Automobilbranche
Seit Monaten befindet sich die Automobilindustrie in einer Abwärtsspirale. Zuerst meldete Volkswagen Absatzprobleme und plant Werksschließungen. Dann senkte BMW die Gewinnprognose wegen Problemen bei einem zugekauften Bremssystem. Nun folgt auch Mercedes mit einer weiteren Hiobsbotschaft. Die aktuelle Lage in der deutschen Autoindustrie bleibt stark eingetrübt, und eine kurzfristige Besserung ist nicht in Sicht.
Besonders besorgniserregend sind die jüngsten Daten zum Absatz von Elektroautos in Europa. Im August kollabierte der Markt regelrecht. In Deutschland gingen die Neuzulassungen um 69 % zurück, was sich auch auf die Bilanzen der Autobauer auswirkt und letztlich auch auf die Kurse der Aktien.
Mercedes senkt Prognose
Laut einem Bericht von Bloomberg werden bei der bereinigten Marge nur noch 7,5 % bis 8,5 % in Aussicht gestellt, nach bislang bis zu 11 %. Beim Gewinn vor Zinsen und Steuern sei nun ein Wert „deutlich unter dem Niveau des Vorjahres“ zu erwarten. Bislang war der Konzern nur von einem leichten Rückgang ausgegangen. „Auslöser war eine weitere Verschlechterung des makroökonomischen Umfelds, vor allem in China“, hieß es von Mercedes. „Das BIP-Wachstum in China verlor angesichts des schwächeren Konsums und des anhaltenden Abschwungs im Immobiliensektor weiter an Dynamik. Dies wirkte sich auf den Gesamtabsatz in China aus, einschließlich der Verkäufe im Top-End Segment.“
Für Mercedes bedeuten die schwächelnden Verkaufszahlen im Oberklasse-Bereich einen Rückschlag für die Luxusstrategie des Konzerns, die dazu beitragen soll, den Übergang zu einer vollelektrischen Zukunft zu finanzieren. In China verkauft der Konzern einen relativ hohen Anteil seiner luxuriösesten Fahrzeuge. Jüngere Kunden im Land wenden sich indessen zunehmend einheimischen Marken wie BYD zu, die in Bezug auf digitale und Unterhaltungstechnologie im Auto als fortschrittlicher gelten als deutsche Premiummarken wie Mercedes.
Gesamtwirtschaftliche Auswirkungen
Europas größter Autohersteller Volkswagen hat angesichts massiver Absatzprobleme einen Jahrzehnte alten Pakt zur Beschäftigungssicherung gekündigt und erwägt, Werke in Deutschland zu schließen. BMW hat im E-Auto-Bereich ebenfalls Nachfragesorgen und musste angesichts von Problemen bei zugelieferten Bremssystemen von Continental gerade den Ausblick zusammenstreichen.
Die deutsche Automobilindustrie steht vor enormen Herausforderungen. Die Politik der aktuellen Ampelregierung zeigt sich hierbei als wenig hilfreich. Statt die heimische Industrie zu stärken, werden oft Maßnahmen ergriffen, die die Situation weiter verschärfen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage in den kommenden Monaten entwickelt und ob sich die deutsche Automobilindustrie aus dieser Krise befreien kann.
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