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08.04.2024
14:51 Uhr

Marokko strebt Energieunabhängigkeit an: Bruch mit Spanien als strategischer Schachzug

Marokko strebt Energieunabhängigkeit an: Bruch mit Spanien als strategischer Schachzug

Die energiepolitischen Spannungen in Nordafrika erreichen einen neuen Höhepunkt: Marokko hat entschieden, seine Energiebeziehungen zu Spanien radikal zu überdenken. Dieser Schritt folgt auf die Schließung der Maghreb-Europa-Gaspipeline im Oktober 2021, die einst algerisches Gas durch marokkanisches Territorium nach Spanien transportierte. Die Entscheidung Algeriens, Marokko von der Gasversorgung auszuschließen, hat das Königreich Mohammed VI. vor erhebliche Herausforderungen gestellt.

Die marokkanische Regierung sieht sich nun gezwungen, eigene Wege in der Energieversorgung zu gehen. Die Entwicklung einer nachhaltigen Gasinfrastruktur steht dabei im Vordergrund. Mit dem Bau von drei LNG-Regasifizierungsanlagen und mehreren Lagertanks und Gaspipelines will Marokko seine Energieunabhängigkeit vorantreiben. Die erste Anlage in Nador West Med ist bereits im Bau, weitere Standorte sind in Mohammedia und Dakhla geplant.

Marokko hat im vergangenen Jahr bereits 12,5 % seines Gases aus Spanien importiert, im Januar dieses Jahres stieg der Prozentsatz sogar auf 28 %. Doch das Land strebt mehr an: Die Vision einer eigenen Unterwasser-Gaspipeline, die bis zu 13 Länder durchqueren soll, steht im Raum. Nigeria muss hierfür grünes Licht geben, was jedoch nicht vor Dezember erwartet wird. Die Realisierung dieses Großprojekts könnte bis zu zwei Jahrzehnte in Anspruch nehmen.

Marokkos grüne Energieambitionen

Neben der Verstärkung der Gasinfrastruktur setzt Marokko auch auf erneuerbare Energien. Projekte wie das Solarkraftwerk Noor Ouarzazate und der Windpark Tarfaya sollen dazu beitragen, bis 2030 52 % des Stroms aus erneuerbaren Quellen zu generieren. Leila Benani, Ministerin für ökologischen Wandel, äußerte die Absicht, Marokko in einen bedeutenden Energiekorridor zwischen Afrika, Europa und dem atlantischen Becken zu verwandeln.

Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass Marokko sich nicht mehr auf die Unwägbarkeiten der internationalen Diplomatie verlassen will. Die energiepolitische Wende des Landes könnte ein Signal an andere Staaten senden, die Abhängigkeit von ausländischen Energiequellen zu überdenken und in die Unabhängigkeit der eigenen Versorgung zu investieren.

Kritische Betrachtung der deutschen Energiepolitik

Während Marokko entschlossene Schritte unternimmt, um seine Energieversorgung zu sichern und zu diversifizieren, steht Deutschland vor eigenen Herausforderungen. Die Abhängigkeit von ausländischem Gas, insbesondere aus Russland, hat sich als Achillesferse erwiesen. Die deutsche Politik, insbesondere die der Grünen, hat in der Vergangenheit oft auf erneuerbare Energien gesetzt, doch die Realität zeigt, dass eine Balance aus verschiedenen Energiequellen und eine stärkere Unabhängigkeit von geopolitischen Unwägbarkeiten notwendig sind.

In Zeiten, in denen traditionelle Werte und eine starke Wirtschaft zunehmend in den Hintergrund gedrängt werden, zeigt Marokkos Beispiel, dass es möglich ist, auf eigene Stärken zu setzen und sich nicht von externen Faktoren abhängig zu machen. Deutschland könnte von dieser Entschlossenheit lernen und eine Energiepolitik verfolgen, die sowohl die nationale Sicherheit als auch die wirtschaftlichen Interessen stärkt.

Die Nachrichten aus Spanien und Marokko offenbaren eine sich wandelnde geopolitische Landschaft, in der Energieunabhängigkeit und -sicherheit zu Schlüsselfaktoren der nationalen Souveränität werden. Marokkos ambitionierte Pläne könnten eine Blaupause für andere Nationen darstellen, die nach Wegen suchen, ihre eigene Zukunft zu gestalten.

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