Marktbericht: Nervosität vor Tech-Bilanzen und Fed-Sitzung
Im Vorfeld wichtiger Unternehmens-, Konjunktur- und Inflationszahlen bleibt die Nervosität an den Aktienmärkten erhöht. Die Anlegerinnen und Anleger dürften sich heute nicht allzu weit vorwagen. Vor wichtigen Daten und Zahlen insbesondere aus den USA dürften sich die Anlegerinnen und Anleger am deutschen Aktienmarkt heute zunächst zurückhalten. Nach einem schwächeren Wochenstart des DAX wird dieser am frühen Morgen nur wenig verändert erwartet.
Unsicherheiten für den DAX nehmen zu
Der Broker IG taxiert den deutschen Leitindex gut eine Stunde vor Handelseröffnung mit 18.336 Punkten minimal im Plus. Am Vortag hatte der Index anfängliche Gewinne nicht halten können und war ins Minus gedreht. Am Ende stand ein Verlust von 0,5 Prozent. Seit Mitte Mai pendelt das Börsenbarometer unterhalb des Rekordhochs von knapp 18.900 Zählern auf und ab.
Vor der Sitzung der US-Notenbank Fed und weiterer Quartalszahlen habe die Unsicherheit wieder zugenommen, sagte Konstantin Oldenburger, Analyst beim Broker CMC Markets. Von technischer Seite sei hervorzuheben, dass sich der DAX nicht oberhalb der 55- und 21-Tagelinien halten konnte, die heute bei 18.445 beziehungsweise 18.410 Zählern für Widerstand sorgen, schreiben die Experten der Helaba.
Microsoft und AMD öffnen am Abend ihre Bücher
Insbesondere die Zahlenwerke der großen US-Tech-Unternehmen rücken in dieser Woche in den Fokus. Am Abend stehen mit Microsoft und dem Chip-Riesen AMD zwei Trendsetter der Tech-Welt mit ihren Quartalsbilanzen auf der Agenda. Die Facebook-Mutter Meta folgt am Mittwoch sowie Apple und Amazon am Donnerstag - jeweils nach Börsenschluss.
Das Problem sind dabei weniger rückläufige Geschäfte als in die Höhe geschossene Bewertungen, die nur noch durch optimistische Gewinnerwartungen zu rechtfertigen sind. Was passiert, wenn die Konzerne diese nicht erfüllen können, zeigten in der vergangenen Woche Alphabet und Tesla, als die US-Technologiebörse zeitweise stark unter Druck geriet. Gestern schlossen die US-Börsen nach einigem Auf und Ab letztlich kaum verändert.
Inflation und Wachstum im Blick
Dazu kommt die anstehende Sitzung der US-Notenbank Fed. Zuletzt war vermehrt Zinsfantasie in New York aufgekommen. Morgen wird zwar noch nicht mit einer Zinssenkung gerechnet, dafür aber mit entsprechenden Signalen im Hinblick auf die September-Sitzung. Neue Inflationsdaten hatten am Freitag die Hoffnung auf eine mögliche Reduzierung der Leitzinsen im September geschürt.
Auch in Deutschland warten die Marktteilnehmer mit Spannung auf die Veröffentlichung der Verbraucherpreise im Juli. Von Reuters befragte Fachleute erwarten, dass die Inflation auf dem Vormonatswert von 2,2 Prozent verharrt. Darüber hinaus stehen im Tagesverlauf die Daten zum deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal an. Von Reuters befragte Experten erwarten ein minimales Wachstum von 0,1 Prozent.
Gewinnmitnahmen belasten die asiatischen Märkte
Nach den teils deutlichen Vortagesgewinnen sind die Anlegerinnen und Anleger an den Börsen Asiens heute wieder vorsichtiger geworden. Anders als zum Wochenstart fehlte Rückenwind von der Wall Street. Die Investoren warten auf geldpolitische Signale der japanischen Zentralbank Bank of Japan und der US-Notenbank Fed. Der japanische Leitindex Nikkei 225 fiel zuletzt um 0,2 Prozent. Der CSI 300 mit den 300 wichtigsten Aktien der chinesischen Festlandbörsen sank um 0,9 Prozent, und der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungszone Hongkong büßte 1,1 Prozent ein.
Einsparungen geben FMC Schub
Der Dialysespezialist Fresenius Medical Care hat im zweiten Quartal von einer gestiegenen Profitabilität im Produktgeschäft und Einsparungen profitiert. Der bereinigte operative Gewinn legte zu konstanten Wechselkursen um acht Prozent auf 433 Millionen Euro zu, wie das Unternehmen mitteilte. Damit traf FMC punktgenau die Analystenerwartungen. Der Umsatz fiel indes um ein Prozent auf 4,76 Milliarden Euro, bereinigt um Sondereffekte und zu konstanten Wechselkursen stagnierte er. Vorstandschefin Helen Giza bekräftigte zudem die Jahresziele von FMC.
Chemiekonzern Covestro senkt Gewinnprognose
Covestro blickt in einem weiterhin schwierigen Geschäftsumfeld vorsichtiger auf das Gesamtjahr. So fehlt der Weltwirtschaft weiterhin der Schwung und die für den Kunststoffkonzern wichtige Autoindustrie zeigte zuletzt Schwächen. Konzernchef Markus Steilemann rechnet laut einer Mitteilung für 2024 nun mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zwischen 1 und 1,4 Milliarden Euro - nach knapp 1,1 Milliarden im Vorjahr. Bisher wurden bis zu 1,6 Milliarden Euro angepeilt. Die mittlere Analystenschätzung lag bereits in der unteren Hälfte der alten Spanne.
Heidelberg Materials verdient trotz schwacher Nachfrage besser
Der Baustoffkonzern Heidelberg Materials hat im zweiten Quartal trotz eines Rückgangs von Absatz und Umsatz das Betriebsergebnis leicht gesteigert. Der bereinigte operative Gewinn kletterte von April bis Juni gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fünf Prozent auf 971 Millionen Euro. Es sei gelungen, mit aktivem Kostenmanagement die Auswirkungen der schwächeren Nachfrage in Kernmärkten weitgehend zu kompensieren, erklärte Vorstandschef Dominik von Achten. "Für das zweite Halbjahr bleiben wir zuversichtlich und bestätigen unseren Ausblick für das Gesamtjahr 2024."
Amerika-Geschäft treibt Ergebnis bei Fuchs an
Der Schmierstoffhersteller Fuchs hat auch im ersten Halbjahr mehr verdient. In den ersten sechs Monaten zog das operative Ergebnis (Ebit) im Jahresvergleich um neun Prozent auf 218 Millionen Euro an, wie das MDAX-Unternehmen in Mannheim mitteilte. Dazu hätten alle drei Weltregionen beigetragen. Während die Region Nord- und Südamerika mehr als ein Fünftel zugelegt habe, setze das Chinageschäft seine Erholung fort, sagte Unternehmenschef Stefan Fuchs. Für die zweite Jahreshälfte zeigte sich Fuchs zuversichtlich und bestätigte die Jahresziele.
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