Marcel Fratzscher: Industrie trägt selbst Verantwortung für wirtschaftliche Misere
Der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, hat in einer kürzlich veröffentlichten Kolumne die deutsche Industrie scharf kritisiert. Seiner Meinung nach sei die Industrie selbst für die aktuelle wirtschaftliche Lage verantwortlich. In seinem Artikel, der am Freitag in der Zeit erschien, betont Fratzscher, dass Pessimismus und Depression innerhalb der Industrie die Hauptgründe für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten seien.
„Das Jammern wird gefährlich“
Unter dem Titel „Das Jammern wird gefährlich“ argumentiert Fratzscher, dass die Unternehmen und die Zivilgesellschaft mehr Verantwortung übernehmen müssten, anstatt die Schuld auf die Politik abzuwälzen. Er fordert ein stärkeres Verantwortungsbewusstsein und vergleicht die Situation mit einem „Kennedy-Moment“, in dem jeder Bürger sich fragen solle, was er für sein Land tun könne.
Kritik an der Industrie
Fratzscher weist die häufig geäußerte Kritik aus der Wirtschaft an der hohen Bürokratie, den Energiepreisen und den Steuern zurück. Stattdessen wirft er der Industrie vor, die Verantwortung auf die Politik abzuschieben. Besonders hart geht er mit der Automobilindustrie ins Gericht, die seiner Meinung nach mehr unter dem Dieselskandal, dem verpassten Umstieg auf E-Mobilität und der Abhängigkeit von China leide als unter den vermeintlich hohen Energiekosten oder der übermäßigen Regulierung.
Wirtschaftliche Erfolge im Ausland
Interessanterweise erwähnt Fratzscher nicht, warum deutsche Konzerne im Ausland erfolgreicher sind als in ihrem Heimatland. Ein Beispiel dafür ist der Chemiekonzern BASF, der 2023 weltweit Gewinne erzielte, außer in Deutschland. Dies wirft die Frage auf, ob die Probleme wirklich nur auf Pessimismus und Depression innerhalb der Industrie zurückzuführen sind oder ob die Rahmenbedingungen in Deutschland tatsächlich suboptimal sind.
Verantwortung der Politik und Gesellschaft
Fratzscher geht auch auf die Rolle der Politik und Europas ein und kritisiert, dass diese oft als Sündenböcke für die wirtschaftlichen Probleme herhalten müssten. Er betont, dass vor allem verletzliche Gruppen wie Bürgergeldempfänger und Migranten häufig zu Unrecht beschuldigt würden, die wirtschaftliche Lage zu verschlechtern. Diese Behauptungen seien laut Fratzscher „unsinnig und falsch“.
Kontroverse Aussagen
Marcel Fratzscher ist bekannt für seine kontroversen Aussagen. So behauptete er im September in einem Interview, dass eine Abwanderung der Industrie nicht schlimm, sondern gut sei, da dies die Innovationsfähigkeit und die guten Arbeitskräfte in Deutschland erhalte und somit die Wettbewerbsfähigkeit steigere.
Die Aussagen von Fratzscher werfen viele Fragen auf und sind sicherlich ein Diskussionspunkt in der deutschen Wirtschaft und Politik. Es bleibt abzuwarten, ob und wie die Industrie und die Politik auf diese provokanten Thesen reagieren werden.
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